Helge Braun (CDU), der Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages
dpa
Bild: dpa Download (mp3, 8 MB)

Haushalt 2024 - Braun (CDU) nach Urteil zur Schuldenbremse: Bereinigungssitzung steht unter Vorbehalt

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass nicht benötigte Corona-Kredite nicht für Klimaschutzmaßnahmen genutzt werden dürfen. Nun müsse man im Haushalt neu priorisieren, sagt der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Helge Braun (CDU). Die Bereinigungssitzung stehe unter Vorbehalt.

Die Bundesregierung darf nicht benötigte Corona-Kredite nicht umwidmen für mehr Klimaschutz. Das hat am Mittwoch das Bundesverfassungsgericht entschieden. Helge Braun (CDU) ist Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Er sagt, für die Bereinigungssitzung spreche, dass "wir vermeiden wollen, dass es im nächsten Jahr dann erstmal keinen Haushalt gibt - also viele neue Projekte nicht begonnen werden können."

Dagegen spreche, dass die Parlamentarier das Urteil aus Karlsruhe noch gar nicht in allen seinen Folgen absehen könnten, so Braun. Deshalb werde es in der kommenden Woche dazu auch noch eine Anhörung geben. "Ein Stück steht diese Bereinigungssitzung zum Haushalt auch jetzt unter Vorbehalt."

Braun: Müssen im gesamten Haushalt neu priorisieren

 

Im Grundsatz sei das Urteil kein Urteil gegen den Klimaschutz. Vielmehr seien "drei Tricks", die zur Finanzierung von Klimaschutz verwendet wurden, nicht in Ordnung. Dazu zählen laut Braun das Umwidmen der Corona-Mittel für Klimaschutz, das Wegbuchen von Schulden und Verschieben in die Zukunft sowie die Einschätzung der Krisenlage.

Nun sei die Frage, ob die fehlenden 60 Milliarden im Bereich des Klimaschutzes eingespart werden müssten "oder ist es nicht die Aufgabe, im gesamten Haushalt zu schauen, über alles neu zu priorisieren?"

Die Bundesregierung müsse nun Vorschläge zur Priorisierung machen, so Braun. Man könne bei Subventionen, der Bürokratie oder Personal im Ministerium einsparen. "Ausnahmen von der Schuldenbremse, das kann man in einer Legislaturperiode nicht beliebig oft machen", so der Vorsitzende des Haushaltsausschusses.

Hintergrund

Haushaltsausschuss berät über Etat-Urteil

Der Haushaltsausschuss des Bundestags berät am Donnertsag über letzte Änderungen am Etat für 2024.

Die sogenannte Bereinigungssitzung findet einen Tag nach dem Urteil aus Karlsruhe zur Schuldenbremse statt. Dadurch fehlen 60 Milliarden Euro, um Klimaprojekte zu finanzieren.

Einige Vorhaben liegen jetzt auf Eis. Für den Klima-Sonderfonds werde ein neuer Wirtschaftsplan erarbeitet, teilte die Regierung mit.

Nach dem Urteil aus Karlsruhe fordert die Union, die Haushaltsberatungen zu unterbrechen. Der normale Etat der Bundesministerien für 2024 sei von dem Urteil nicht berührt, betonte hingegen die Ampel-Koalition.

Auch auf rbb24inforadio.de

Symbolbild: Bundesverfassungsgericht
dpa

Interview - Ökonom: Sondervermögen keine Umgehung der Schuldenbremse

Am Mittwoch wird ein Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse erwartet. Es geht um 60 Milliarden Euro für die Bewältigung der Corona-Krise, die in einen Sonderfonds für den Klimaschutz verschoben wurden. Der Wirtschaftsprofessor Lars Feld erhofft sich von dem Urteil mehr Klarheit über die Ausnahmeregel zur Schuldenbremse.