Die Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bei der Vorstellung des Jahresgutachtens.
dpa
Bild: dpa Download (mp3, 8 MB)

Interview - Werding: Fachkräftemangel bremst Wachstumsperspektiven

Die sogenannten Wirtschaftsweisen haben am Mittwoch ihr Jahresgutachten vorgestellt. Demnach wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen und im nächsten Jahr wieder leicht steigen. Trotzdem gebe es mittelfristig wenig Anlass für Optimismus, sagt Martin Werding, Mitglied im Sachverständigenrat.

Die fünf Ökonominnen und Ökonomen, die den Sachverständigenrat für die "gesamtwirtschaftliche Entwicklung" in Deutschland bilden, haben am Mittwoch ihr Jahresgutachten vorgestellt. Darin blicken sie zurück auf das laufende Jahr und voraus auf das kommende.

Die Sachverständigen kommen zu dem Schluss, dass die deutsche Wirtschaft dieses Jahr um 0,4 Prozent schrumpft. Im nächsten Jahr wird dann wieder ein leichtes Wachstum erwartet. "Aber wir sind auch mittelfristig nicht sonderlich optimistisch", sagt einer der sogenannten Wirtschaftsweisen, Martin Werding.

Werding: Nicht durch Subventionen alte Strukturen konservieren

 

Grund für die schwierige wirtschaftliche Lage sind dem Ökonomen zufolge vor allem die hohen Energiepreise, aber auch der Fachkräftemangel. "Unsere Wachstumsperspektiven für die nächsten fünf Jahre werden limitiert durch knappe Arbeitskräfte", sagt Werding. Das Problem betreffe so gut wie alle Branchen.

Von einem Industriestrompreis zur Entlastung von Unternehmen rät der Experte ab. Man müsse verhindern, dass alte Strukturen konserviert werden, betont Werding. Stattdessen müsse man sortieren: "Welche Sparten können wir halten, welche komplexen Wertschöpfungsketten sind auch wichtig für die industrielle Basis, und in welchen anderen Bereichen müssen wir innovativ werden."

Auch auf rbb24inforadio.de

Symbolbild: Inflation im Supermarkt
dpa

Interview - DIW-Chef Fratzscher fordert Entlastungen für Geringverdiener

Das statistische Bundesamt gibt am Montag neue Zahlen zur Wirtschaftsleistung in Deutschland bekannt. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, ist "vorsichtig optimistisch". Der Ökonom kritisiert aber weiterhin eine soziale Schieflage in Deutschland und fordert Entlastungen für Geringverdiener.