Interview - UNRWA: Zivile Ordnung in Gaza bricht langsam zusammen
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) meldet, dass Bewohner des Gazastreifens ein Warenlager geplündert haben. Die zivile Ordnung in Gaza breche langsam zusammen, sagt Mario Stumm, Sprecher der UNRWA. Wichtige Güter, auch Treibstoff, müssten dringend in die Region geliefert werden.
Seit Freitag intensiviert die israelische Armee den Einsatz im Gazastreifen. Kampfpanzer, Infanterie und die Luftwaffe operieren im Verbund im Norden des abgeriegelten Gebietes. Die humanitäre Situation in Gaza ist katastrophal. Am Wochenende wurde ein Warenlager des UN-Hilfswerks für plästinensische Geflüchtete UNRWA geplündert.
UNRWA: Haben Kontrolle über Treibstofflieferungen
Der Vorfall mache deutlich, dass die zivile Ordnung in Gaza langsam zusammenbreche, sagt UNRWA-Sprecher Mario Stumm. "Die Menschen haben schon seit langem keine ausreichenden Nahrungsmittel und grundlegenden Versorgungsgüter mehr." Das UNRWA fordere, dass dringend notwendige Güter eingeführt werden, darunter auch Treibstoff. Er werde benötigt, um Wasseraufbereitungsanlagen, Krankenhäuser oder Bäckereien betreiben zu können. Das UNRWA sei in der Lage, Treibstofflieferungen entgegenzunehmen und den Einsatz zu kontrollieren.
Trotz der schwierigen Lage arbeite das UNRWA in Gaza weiter. Rund 5000 Mitarbeitende seien derzeit noch im Dienst, um sich um die rund 600 000 Geflüchteten in UNRWA-Einrichtungen zu kümmern. Man sei sehr besorgt um die Mitarbeitenden in der Region, betont Stumm. "59 unserer Kolleginnen und Kollegen sind schon gestorben."