Menschchen stehen bei einer verbotenen Pro-Palästina-Demonstratin am Potsdamer Platz. Eine Frau hält dabei eine Palästinenser-Fahne. (Bild: picture alliance/dpa | Paul Zinken)
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Interview - Zentralrat der Palästinenser: "Gewalt lehnen wir klar ab"

Die Situation in Nahost nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel treibt in Berlin viele Palästina-Unterstützer auf die Straßen. El-Ali Youssef vom Zentralrat der Palästinenser sagt, Gewaltvorfälle wie in Neukölln seien "besorgniserregend". Die Polizei löse aber auch friedliche Demonstrationen oft viel zu schnell auf, kritisiert er.

Gewalt lehne der Zentralrat der Palästinenser ganz klar ab, sagt Ratsmitglied El-Ali Youssef. "Gleichzeitig ist zu betonen, dass es jetzt einige Demonstration gab, die durchaus friedlich verlaufen sind und trotzdem von der Polizei vorbeugend aufgelöst wurden", kritisiert er. Es sei aktuell kaum möglich, friedlich zu demonstrieren.

Der Zentralrat und andere palästinensische Organisationen würden stets dazu aufrufen, gewaltfrei zu protestieren und Parolen auf Deutsch zu rufen, nicht etwa in der arabischen Sprache, betont Youssef. "Man kann aber nie bei Versammlungen derartiger Größe - mit mehreren Tausend Personen - ausschließen, dass zehn oder zwanzig Leute antisemitische Parolen rufen oder auch mal einen Böller anzünden."

Für solche Vorfälle "gibt das Gesetz uns ja auch die richtigen Mittel an die Hand", meint er. Es dürfe aber nicht sein, dass Tausende Demonstranten "in Kollektivhaft" genommen würden, weil Einzelne sich falsch verhalten, kritisiert Youssef. So werde vielen Menschen das elementare Grundrecht auf Demonstration genommen und das halte er für "sehr bedenklich".

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Interview - Spranger: Friedlicher Protest wird immer zugelassen

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