Interview - Konferenzchef Krischer: Länder werden Ticket nicht allein stemmen
Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket? Darüber beraten am Mittwoch und Donnerstag die Verkehrsminister der Bundesländer. Der Vorsitzende der Konferenz, der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer, sagt: Allein werden die Länder die Mehrkosten nicht bezahlen.
Die Bundesländer seien ständig im Gespräch über die Fortsetzung des Deutschlandtickets, sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen). "Aber leider gibt es auf Bundesseite sogar eine Verhärtung, weil Herr Wissing jetzt sagt, er sieht überhaupt keinen Gesprächsbedarf." Dabei gebe es im nächsten Jahr Defizite von 1,1 Milliarden Euro, betont Krischer. Das sei die Realität und man müsse sich ihr stellen.
Aus Sicht der Länder sollten die Kosten auch in Zukunft hälftig mit dem Bund geteilt werden, erklärt der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. "Wir haben diese Zusage gemacht: Alle 16 Länder über alle Parteigrenzen hinweg - und der Bund verweigert sich da. Und das ist einfach ein Problem."
Krischer: Verkehrsunternehmen brauchen Zusage
Die kommunalen Verkehrsunternehmen bräuchten verlässliche finanzielle Zusagen. "Die müssen planen, die müssen Züge und Löhne bezahlen und Energie finanzieren", so Krischer. Natürlich hätten die Unternehmen Einbußen durch das neue Ticket, da die Abos für die Kunden vorher teurer waren. "Es ist ja eine Entlastungsmaßnahme, die der Bund auch in der Krisensituation wollte - das haben wir als Länder unterstützt", betont der Grünen-Politiker. "Und das muss man jetzt auch bezahlen."
Bund und Länder hätten von Anfang an vereinbart, dass sie sich die Kosten teilen - obwohl viele Bundesländer damit eigentlich über die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten hinaus gingen. An diese Vereinbarung müsse man sich jetzt halten. "Wenn es am Ende darauf hinausläuft, dass die Länder alle Mehrkosten zahlen sollen, dann wird es - da bin sicher - das Ticket nicht mehr geben", sagt Krischer.