Interview - BDI-Chef: Klimaziele werden immer schwieriger zu erreichen
Das Ziel der Emissionsfreiheit zum Schutz des Klimas liegt noch in weiter Ferne. Für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes ist die Industrie verantwortlich. BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagt, wenn man so weitermache wie zuletzt, könne das Zwischenziel bis 2030 nicht erreicht werden: "Wir müssen gemeinsam etwas anders machen."
Knapp acht Prozent der deutschen CO2-Emissionen gehen direkt auf das Konto der Industrie. Wie die Transformation gelingen kann, diskutiert die Branche gerade beim Klimakongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Präsident Siegfried Russwurm sieht die Zwischenziele für den Klimaschutz bis 2030 in immer weitere Ferne rücken, "sodass wir zu dem Schluss kommen, wenn wir so weiter machen wie bisher - wie in den letzten zwei Jahren - dann wird das nichts".
Deshalb müsse man gemeinsam etwas anders machen als bisher, fordert der BDI-Chef. Die Unternehmen müssten weiter ihre Pläne durchziehen. "Aber sie brauchen dafür auch Rahmenbedingungen, mit denen sie planen können." Insbesondere die unklare Entwicklung der Energiekosten mache die Investitionsplanung für die Unternehmen schwierig. "Vom Mittelständler bis zum Großkonzern passiert ganz viel, aber es muss sich auch lohnen." Es sei nichts damit gewonnen, wenn man CO2-Ziele einhalte, Deutschland am Ende aber kein Industrieland mehr sei.
BDI-Chef Russwurm für Senkung der Stromsteuer
Um energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, zu unterstützen, plant Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen staatlich subventionierten Industriestrompreis - auch Brückenstrompreis genannt. Russwurm ist allerdings skeptisch: "Solange wir nicht wissen, wo die Brücke hingeht, ist das Brücken bauen eine ganz schwierige Geschichte." Man müsse sich ehrlich machen, wie die Zukunft der Energie in Deutschland aussieht. Als kurzfristige Lösung schlägt der BDI-Chef eine Senkung der Stromsteuer für alle vor.