Interview - Deutsche E-Autos: "Nur teurer, aber nicht besser"
In München eröffnet am Dienstag die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA). Die deutschen Hersteller bekommen viel Druck von der Konkurrenz. Eines der Hauptprobleme für deutsche Marken sei im Moment der Preisdruck, sagt der Direktor des Center of Automotive Management (CAM), Stefan Bratzel.
Die Internationale Automobil-Ausstellung öffnet am Dienstag für Publikum. Großes Thema ist die Elektromobilität. Mit Namen wie BYD – "Build your Dreams" – oder Nio streben chinesische Auto-Firmen nach vorne: 40 Prozent der Aussteller bei der IAA kommen aus China.
In der Tat hätten die chinesischen Unternehmen beim Thema E-Autos derzeit die Nase vorn, sagt Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM). "Sie haben mittlerweile in breiten Segmenten Angebote zu bieten", sagt Bratzel. "Sie haben insbesondere im chinesischen Markt auch recht günstige Fahrzeuge." Auch qualitativ seien die Autos vergleichbar und teils sogar besser als die etablierter Hersteller.
Auto-Experte: Deutsche E-Autos müssen besser werden als chinesische
Ein großer Vorteil der chinesischen Firmen sei, dass sie die komplette Wertschöpfungskette von der Batterie bis zur Produktion stark im Griff hätten, erklärt der Auto-Experte. "Das versetzt sie eben auch in die Lage, nicht nur gute Qualität zu liefern, sondern auch in den letzten Jahren die Kosten für das wichtigste und teuerste Teil am Elektroauto – die Batterie und Batteriezelle – zu reduzieren." Die etablierten Autobauer könnten daher beim Preis derzeit nicht mithalten.
Kann die deutsche Autoindustrie da überhaupt noch aufholen? Bratzel hält das nicht für völlig ausgeschlossen, aber es müsse noch viel passieren. "Wir müssen mindestens so viel besser sein, wie wir teurer sind – im Moment sind wir teilweise nur teurer, aber nicht besser." Das müsse sich dringend ändern.