Ein Mann sitzt auf dem Sofa und hält eine Schüssel mit Chips auf dem Schoß.
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Interview - Ernährungsexpertin: "Wir essen zu viel und zu oft"

In jüngster Zeit gab es mehrere Studien, die zeigen, dass immer mehr Menschen in Deutschland übergewichtig sind. Ein großes Problem seien Fertigprodukte, zu häufiges Essen und zu wenig Bewegung, sagt Annette Schürmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.

Dass die Menschen immer dicker werden, verwundere, sagt die Ernährungswissenschaftlerin: "Da jeder im Grunde genommen weiß, dass zu viel Essen, zu wenig Bewegung, mehr Kilogramm auf die Waage bringt und dann auch unser Krankheitsrisiko erhöht", sagt Annette Schürmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.

Früher habe man sich mehr Zeit genommen, ausgewogen zu kochen und zu essen. Zu häufiges Essen führe zudem dazu, dass die Menschen insulinresistent werden. Die Ernährungsforscherin sagt: "Wenn wir jung sind, schlank sind, ist das Insulin in der Lage, unserem Gehirn zu signalisieren, dass wir satt sind." Bei einer Insulinresistenz fehle dieses Sättigungssignal.

Ernährungsforscherin: Lieber längerer Spaziergang als mit Chipstüte auf dem Sofa

 

"Wir haben durch unsere beruflichen Tätigkeiten unsere körperliche Aktivität über die Jahre reduziert", so Schürmann. Man müsse sein Verhalten aktiv ändern, um dem Teufelskreis entgegenzuwirken. Etwa dadurch, dass man den Aufzug nimmt anstelle der Treppen. "Wir versuchen, abends nach dem Essen einen längeren Spaziergang zu machen, statt uns auf das Sofa setzen mit einer Tüte Chips", rät die Wissenschaflerin.

Hintergrund

DKV-Studie: Deutsche sitzen zu viel

Die Deutschen bewegen sich laut einer aktuellen Studie zu wenig.

Mit durchschnittlich 9,2 Stunden sitze jeder Bundesbürger werktags eine halbe Stunde länger als noch im Pandemiejahr 2021, heißt es in einem Report der Deutschen Krankenversicherung (DKV) und der Sporthochschule Köln.

Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren würden sogar mehr als zehn Stunden täglich auf der Arbeit oder vor dem Computer sitzen.

Im rbb24 Inforadio sagte der Leiter der Studie, Froböse, die Zahlen machten ihm Sorgen. Mittlerweile würden Erkrankungen in jungen Jahren auftauchen, die es früher erst im Alter gegeben habe. So würden bereits bei 18-Jährigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck diagnostiziert.

Auch auf rbb24inforadio.de

Eine Frau läuft am Morgen mit ihren Hunden durch ein Naturschutzgebiet.
dpa

Interview - Sportwissenschaftler: "Wir sind zu einer Sitznation geworden"

Am Montag hat eine der größten privaten Krankenversicherungen, die DKV, eine neue repräsentative Gesundheitsstudie vorgestellt. Eines der Ergebnisse: die Deutschen sitzen zu viel. Dabei sei es gar nicht so schwierig, besser auf die Gesundheit zu achten, sagt Studienleiter Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Eine Schüssel mit Müsli, Beeren, Bananenscheiben und Nüssen.
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Vis à vis - Daniela Kielkowski: Gesundheit dank gutem Stoffwechsel

Übergewicht sei immer auch ein Stoffwechselproblem, sagt die Berliner Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski. Aber das bedeute nicht, dass schlanke Menschen bei der Ernährung alles richtig machen. Kielkowski erklärt, wie unser Stoffwechsel funktioniert und welche Missverständnisse es gibt. Von Beate Hoffbauer