Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali bei einem Statement
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Interview - Politologe: Zeichen für Spaltung der Linkspartei immer deutlicher

Der angekündigte Rückzug von Amira Mohamed Ali als Fraktionschefin der Linken hat erneut eine Debatte über eine mögliche Spaltung der Partei ausgelöst. Schon länger wird spekuliert, ob Sahra Wagenknecht eine eigene Partei gründet. Derzeit stünden dem noch organisatorische und strategische Überlegungen im Weg, sagt Politologe Hendrik Träger.

Dass sich die Linksfraktion im Bundestag spaltet, stehe noch nicht fest, sagt Hendrik Träger. Er ist Politikwissenschaftler an der Universität Leipzig. "Aber die Zeichen werden immer stärker, dass es auf eine Spaltung der Linken als Partei und auf eine Spaltung der Fraktion hinauslaufen könnte."

Eines dieser Zeichen sei die Ankündigung Sahra Wagenknechts, dass sie bei den nächsten Bundestagswahlen 2025 nicht antreten werde, sowie ihre lauten Überlegungen zu einer möglichen Parteigründung.

Dazu komme nun der angekündigte Rückzug von Amira Mohamed Ali als Fraktionschefin der Linken im Bundestag. "Insofern sind die Zeichen für eine Abspaltung von der Linken deutlicher als vor Jahren und werden immer deutlicher", so Träger.

Träger: Reicht nicht, Wagenknecht bloß ins Schaufenster zu stellen

 

Derzeit stünden noch organisatorische und strategische Überlegungen einer Parteigründung Wagenknechts im Weg, sagt der Politikwissenschaftler. "Um eine Partei zu gründen, braucht man eine gewisse Organisationsstruktur." Außerdem wolle Wagenknecht keine Splitterpartei gründen, sondern ins EU-Parlament oder in die Landtage einziehen.

"Also man bräuchte eine organisationsfähige, eine kampagnenfähige Struktur, um Wahlkampf durchzuführen." Außerdem sei ein inhaltliches Programm nötig, mit Alternativen zu dem, was Wagenknecht und Co. aktuell an den Linken kritisierten. Für Träger ist klar: "Sahra Wagenknecht bloß ins Schaufenster zu stellen und zu sagen, das ist das Programm der Partei, das würde nicht reichen."

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