Interview - Ex-Parteichef Ernst: Linke geht "Richtung Spaltung"
Die Co-Fraktionschefin der Linken, Amira Mohamed Ali, hat angekündigt, sich aus der Fraktionsspitze zurückzuziehen. Das sei angesichts der anhaltenden Reibereien konsequent, aber eine "Katastrophe für die Partei", sagt der ehemalige Linken-Chef Klaus Ernst.
Der Linken-Bundestagsabgeordneter Klaus Ernst hat den geplanten Rückzug von Co-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali bedauert. "Ich verstehe diesen Schritt, weil er konsequent ist", sagt der frühere Bundesvorsitzender der Linken. "Es gibt ja permanent Reibereien zwischen dem Bundesvorstand der Partei und auch der Fraktion."
So habe der Vorstand in die Partei "reinregieren" wollen, erklärt Ernst. "Und als Vorsitzende der Fraktion kann man sich das eigentlich kaum gefallen lassen." Für die Partei sei das allerdings die "absolute Katastrophe", denn mit Mohamed Ali gebe eine weitere profilierte Politikerin ihre Ämter auf.
Er gehe davon aus, dass sich der Fraktionsvorstand nun vermutlich einseitig zusammensetzen wird, erklärt Ernst. Dann würden "Leute, die dem Parteivorstand nahestehen, dann auch diesen Fraktionsvorstand besetzen" und das führe wiederum dazu, "dass sich ein anderer Teil der Partei im Fraktionsvorstand nicht mehr vertreten fühlt". "Es geht in eine Richtung der Spaltung der Partei", sagt der ehemalige Linken-Chef. "Das ist genau das, was der Vorstand der Partei auch will."