Sahra Wagenknecht, MdB Die Linke
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Interview - Linkspartei: Streit um Wagenknecht spitzt sich zu

Seit Monaten herrscht in der Linkspartei Streit um die Personalie Sahra Wagenknecht. Der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer meint: In anderen Parteien hätte Wagenknechts Verhalten bereits für einen Parteiausschluss gereicht.

Der Streit bei der Linken spitzt sich zu: Parteivorsitzende Janine Wissler hat Sahra Wagenknecht aufgefordert, ihr Bundestags-Mandat niederzulegen. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Parteivorstand bereits am Wochenende einstimmig gefasst. Allerdings gab es auch prominente Wortmeldungen dagegen.

Wagenknecht habe ohne Zweifel noch viele Befürworter an der Basis, sagt der Berliner Politikwissenschaftler Gero Neugebauer. Aber in den letzten Jahren hätten auch ohne Zweifel mehr Menschen die Partei wegen ihr verlassen, als dass sie wegen ihr beigetreten seien. Dass viele Sahra Wagenknecht wahrnähmen, hieße noch lange nicht, dass sie die Linke auch wählten.

Ein Sonderparteitag als Lösung?

"Wir sehen immer wieder, dass Sahra Wagenknecht mit Kritik an der Partei auftritt, sich der Zusammenarbeit verweigert und dann auch noch sagt, sie will eine eigene Partei aufbauen – also in anderen Parteien wäre das bereits ein Grund für ein Parteiausschlussverfahren", so der Politologe.

Eine mögliche Lösung sieht Neugebauer in einem Sonderparteitag, "um der Linken selbst die Möglichkeit zu geben, […] zu diskutieren, was eigentlich dran ist an den Positionen von Sahra Wagenknecht, inwieweit die politisch programmatisch übereinstimmen mit dem, was die Linke in ihrem letzten Programm beschlossen hat? […] Es gibt viel zu klären und ein solcher Sonderparteitag wäre eine gute Gelegenheit dazu."