E-Auto am Straßenrand in München wird geladen
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Interview - ADAC: Brandrisiko bei E-Autos nicht erhöht

Seit Tagen brennt ein Auto-Frachter in der Nordsee. Möglicherweise hat die Batterie eines der 500 Elektroautos an Bord Feuer gefangen. E-Autos brennen zwar nicht häufiger als Verbrenner, sagt ADAC-Technikexperte Jörg Prause. Wenn ein Fahrzeug aber durch einen Kurzschluss im Akku in Brand gerate, entstünden enorme Hitze und verheerende Schäden.

Die Ursache für den Brand auf dem Frachter "Fremantle Highway" vor der Küste der niederländischen Nordseeinsel Ameland steht noch nicht abschließend fest. Möglich wäre es aber, dass die Batterie eines Elektroautos das Feuer ausgelöst hat, meint der ADAC-Technikexperte Jörg Prause. "Generell muss man sagen, dass ein Akku oder ein Akkupack eines E-Autos natürlich verheerende Konsequenzen bei einem Brand haben kann."

ADAC: Brandrisiko von E-Autos nicht größer als bei Verbrennern

 

Verursacht werde ein Brand in einer E-Auto-Batterie in der Regel durch einen Kurzschluss, wenn Isolationsschichten beschädigt seien. Dabei entstünden extrem hohe Temperaturen, was das Löschen erschwere. Man spreche von einem "thermischen Durchgehen": "Zelle für Zelle setzt sich nacheinander in Brand", so der Experte.

Untersuchungen zeigten, dass Elektrofahrzeuge nicht häufiger in Brand geraten als klassische Verbrenner, betont Prause. "Das Problem ist aber, sobald von außen ein Brandherd auf so ein Fahrzeug einwirkt, dann kommt es zu dieser verheerenden Kettenreaktion." Gerade im Frachtraum eines Schiffes mit vielen Autos sei das Risiko groß - "wenn nicht geeignete Löschmittel im Laderaum bereitstehen", so Prause.

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