Interview - Verkehrspolitiker Gelbhaar (Grüne): Bahn-Kompromiss ist gut für Fahrgäste
Im Schlichtungsverfahren über neue Tarife bei der Deutschen Bahn haben die Vermittler einen Kompromiss präsentiert - damit sinkt die Wahrscheinlichkeit für Warnstreiks in den Berliner und Brandenburger Sommerferien noch einmal. Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, äußert sich erleichtert.
Nach Meinung von Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, ist der Schlichterspruch im Bahn-Tarifstreit eine gute Nachricht. Mit dem Kompromiss, der am Mittwoch verkündet wurde, könnten beide Seiten gut leben. "Aus Fahrgastsicht kann man da erleichtert sein", so der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Berlin-Pankow.
EVG-Mitglieder sollen bis Ende August über Schlichtung abstimmen
Für die Bahn sei der Schlichterspruch eine finanzielle Anstrengung, für die Bahnerinnen und Bahner bedeute er Abstriche, so Gelbhaar. Es sei eben ein Kompromiss. Aber ein Ergebnis, mit dem man arbeiten könne - und auch müsse. Warnstreiks für die Berliner und Brandenburger Sommerferien seien nun sehr unwahrscheinlich. Bei der Gewerkschaft EVG entscheidet am Freitag der Bundesvorstand über den Schlichterspruch. Anschließend sollen die Mitglieder in einer Urabstimmung bis Ende August entscheiden. So lange sind Warnstreiks ausgeschlossen worden.
"Wenn man ein Netz auf Verschleiß fährt, dann kostet das irgendwann Geld"
Zugleich will die Bahn ihre Halbjahresbilanz präsentieren. Dass rote Zahlen erwartet werden, liege unter anderem an dem hohen Sanierungsbedarf, sagt Gelbhaar. "Wenn man ein Netz auf Verschleiß fährt, dann kostet das irgendwann Geld." Man sei nun an einem Punkt, an dem man dringend sanieren müsse, Weichen nachrüsten und Brücken instandsetzen etwa. Um da Frust bei den Fahrgästen vorzubeugen, sei es am wichtigsten, die Fahrgäste informiert zu halten, so Gelbhaar.