Ein Schild mit der Aufschrift "Heute Warnstreik" steht auf einem Gehweg (Bild: dpa / Jan Woitas)
dpa / Jan Woitas
Bild: dpa / Jan Woitas Download (mp3, 7 MB)

Interview - Streik im Einzelhandel: "Es geht an die Grenzen der Existenz"

Weil die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag weiter stocken, hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel in Berlin und Brandenburg am Freitag zum Warnstreik aufgerufen. Woran es noch hakt, fragen wir Conny Weißbach, die Fachbereichsleiterin Einzelhandel bei Verdi.

Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten im Einzelhandel für Freitag zu einem Warnstreik auf. Seit Donnerstag gilt der Aufruf bereits für den Großhandel. Verdi fordert in den Tarifverhandlungen unter anderem 13 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Die Arbeitgeberseite bietet an, die Löhne in zwei Stufen anzuheben - einmal um gut fünf Prozent ab Herbst und um weitere knapp drei Prozent in einem Jahr. Außerdem soll es einen einmaligen Inflationsausgleich von 700 Euro geben.

Die Verdi-Verhandlungsführerin Cornelia Weißbach sagt, das Angebot reiche nicht aus. Das liege an mehreren Gründen: "Zum einen daran, dass die Inflationsrate im vergangenen Jahr und in diesem Jahr so hoch ist, dass die 5,3 [Prozent] weiterhin einen Reallohn-Verlust bedeutet hätten."

Hohe Teilzeitquote, viele weibliche Beschäftigte

Man habe ohnehin kein hohes Lohnniveau im Einzelhandel, so Weißbach. "Vor allen Dingen aber haben wir eine hohe Teilzeitquote und dann noch überwiegend weibliche Beschäftigte. Es geht inzwischen an die Grenzen der Existenz und deshalb müssen wir in dem Fall sagen, dass die 5,3 Prozent nicht reichen."

In Berlin und Brandenburg arbeiten etwa 230 000 Menschen im Einzelhandel und rund 54 000 im Großhandel.