Symbolbild: Ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 Fighting Falcon
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Interview - Politologe zu Kampfjet-Koalition: Scholz hat sich vorher unglücklich festgelegt

Beim G7-Gipfel haben die USA zugestimmt, dass ukrainische Soldaten an us-amerikanischen Kampfjets ausgebildet werden dürfen. Auch Deutschland will sich an einer Kampfjet-Koalition beteiligen. Der Politologe Thomas Jäger erklärt, es sei absehbar gewesen, dass die Ukraine mit Kampfjets beliefert werden würde: "Die Frage war nur, wann".

Deutschland soll Teil einer Kampfjet-Koalition werden. Thomas Jäger, Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität Köln, erklärt dazu, schon im Jahr 2022 habe die Ramstein-Unterstützergruppe beschlossen, dass man die Ukraine langfristig mit militärischem Material unterstützen werde, damit das Land die eigene Sicherheit gewährleisten könne. "Und dazu gehört eben auch die Luftwaffe."

Die Festlegung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) keine Kampfjets an die Ukraine zu liefern, sei zu laut gewesen. "Es war vorher schon klar, dass die Ukraine mit Kampfjets ausgerüstet werden wird. Die Frage war nur, wann." Laut dem Professor sei abzusehen gewesen, dass die ukrainischen Kampfjets irgendwann ersetzt werden müssten.

Jäger: "Die NATO unterstützt die Ukraine in der Verteidigung"

 

"Die Kampfjets haben vor allem die Aufgabe, die Flugabwehr zu stärken", erklärt Jäger. Jede Nacht würden zivile Ziele in der Ukraine abgeschossen. "Dies abzuwehren, ist eine wichtige Funktion." Das Patriot-System könne nicht das gesamte Gebiet schützen und sei im Gegensatz zu Kampfjets vergleichsweise immobil.

Die Kampfjets könnten etwa die Niederlande, Norwegen oder Dänemark liefern. Zudem müsse die Logistik und Infrastruktur aufgebaut werden, "da könnte Deutschland eben miteingreifen", so Professor Thomas Jäger.

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