Laut dem Verfassungsschutzbericht für das vergangene Jahr werden 650 Personen in Brandenburg der Reichsbürgerszene zugeordnet. Doch man müsse vorsichtig mit dieser Zahl sein, sagt Martin Schubert vom mobilen Beratungsteam Brandenburg, dass sich für eine starke und lebhafte Demokratie einsetzt. "Diese 650 Personen sind den Behörden aufgefallen durch Schreiben im Reichsbürgerduktus oder ihr Auftreten bei Demonstrationen."

Man könne aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer der Reichsbürger in Brandenburg noch höher liegt, warnt Schubert. Wo genau sich die Reichsbürger aufhalten, sei schwer zu bestimmen. Zwei organisierte Gruppen soll es im südlichen Brandenburg geben, so Schubert. Doch das sei bei weitem nicht alles. "Uns als Beratungsinstitution erreichen Anfragen und Hinweise aus allen Ecken Brandenburgs."

Kein nachgewiesener Kontakt zu Prinz Reuß

Deutlich zu erkennen seien die sogenannten Reichsbürger etwa an einer am Haus angebrachten Flagge des Freistaats Preußen oder einem Schild, auf dem die Grenzen des deutschen Schutzgebietes zu sehen sind, oder auch an Fantasiedokumenten und selbstgebastelten Nummernschildern, erklärt Schubert. Viel eher erkenne man die Reichsbürger aber an ihrer Argumentation und daran, wie sie das aktuelle politische Geschehen kommentieren.

Wenn Personen behaupten, Deutschland sei weiterhin von den Alliierten besetzt, die Bundesrepublik sei kein souveräner Staat oder das Grundgesetz habe keine Gültigkeit, seien das typische Reichsbürgerargumentationen, so Schubert. Ob einige der Brandenburger Reichsbürger ebenfalls Verbindungen zur Gruppe um den festgenommenen Prinz Reuß hatten, sei bisher aber nur schwer zu sagen.