Heinrich Schliemann, 1860 als Großkaufmann in St. Petersburg
Bild: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte

Ausstellung in der James-Simon-Galerie - Schliemanns Welten

Als Entdecker von Troja wurde Heinrich Schliemann weltberühmt. Anlässlich seines 200. Geburtstages wirft die Sonderausstellung einen differenzierten Blick auf ihn. Sie ist noch bis zum 8. Januar 2023 in der James-Simon-Galerie in Berlin zu sehen.

Am 6. Januar 2022 wäre Heinrich Schliemann 200 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Museum für Vor- und Frühgeschichte eine Sonderausstellung konzipiert, die sich mit der schillernden Persönlichkeit Schliemanns differenziert auseinandersetzt und noch bis Anfang November in der James-Simon-Galerie sowie im Neuen Museum läuft.

Gezeigt wird die Geschichte eines risikofreudigen Aufsteigers, der als Handelsgehilfe begann, als Kaufmann nach Russland ging, im kalifornischen Goldrausch und im Krimkrieg Millionen verdiente und sich mit Anfang 40 seiner wahren Passion zuwandte: der Erforschung des Altertums. Mindestens 17 Sprachen beherrschte Schliemann am Ende seines Lebens.

Von den einen als Held und Visionär gefeiert, von den anderen als Phantast und Betrüger verschrien, waren seine archäologischen Methoden damals wie heute umstritten. Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse nimmt die Ausstellung erstmals Schliemanns abenteuerliches Leben bis zu seiner Hinwendung zur Archäologie in den Blick, bevor seine bis heute faszinierenden archäologischen Entdeckungen im Mittelpunkt stehen.

Teil 1 in der James-Simon-Galerie - Teil 2 im Neuen Museum

Die Ausstellung widmet sich im ersten Teil in der James-Simon-Galerie erstmals umfassend dem Weg des Mecklenburger Dorfjungen zum Geschäftsmann, Kosmopoliten und Reiseschriftsteller bis hin zum Schicksalsjahr 1869. Seine Lebensstationen in Amsterdam und St. Petersburg werden vorgestellt, ein russischer Schlitten und ein schwerer, pelzbesetzter Wintermantel versetzen die Besucherinnen und Besucher in die winterliche Zarenresidenz, während nur wenig später die fremde chinesische und japanische Welt, die Schliemann auf seiner Weltreise erlebte, vor den Augen des Publikums entsteht. Anhand herausragender Objekte, darunter dem erstmals gezeigten historischen Modell einer chinesischen Begräbniszeremonie, wird die Detailgenauigkeit der Beschreibungen erkennbar, die auch den Reiseschriftsteller Schliemann auszeichnete.

Im zweiten Teil im Neuen Museum werden Schliemanns archäologische Entdeckungen präsentiert: der berühmte Schliemann-Graben, den der Ausgräber durch den Siedlungshügel trieb, viele bisher noch nicht gezeigte Objekte aus den reichen Beständen der Troja-Sammlung und das Löwentor. Die spektakulären Goldfunde aus Mykene bilden den eindrucksvollen Höhepunkt des archäologischen Teils. Zum Abschluss bittet der Hausherr in sein "Iliou Melathon", seinen "Palast von Troja", in dem das Ehepaar Schliemann rauschende Empfänge und Bälle für die Athener Gesellschaft ausgerichtet hat. Selbst ein Einblick in sein mit den originalen Möbeln ausgestattetes Arbeitszimmer ist möglich. In sechs Filmszenen lässt die Schauspielerin Katharina Thalbach Schliemann mit originalen Zitaten und wunderbarer Ironie wiederaufleben.