Archivbild: Pfleger und Schwestern an der Charité streiken am Montag, den 02.05.2011 in Berlin (Quelle: dpa/Maurizio Gambarini)
Bild: (Quelle: dpa/Maurizio Gambarini)

- Streik an der Charité - darum geht es

Am Montagmorgen sind die Schwestern, Pfleger und das technische Personal der Charité in einen unbefristeten Streik getreten. Über 20 Stationen werden geschlossen, zahlreiche geplante Operationen verschoben. Im Kern fordert die Gewerkschaft verdi, die ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen hat, mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen. Wir erklären, worum es konkret geht.

Es geht nicht um mehr Geld, sondern um bessere Arbeitsbedingungen, das heißt vor allem mehr Personal. Die Gewerkschaft fordert Mindestbesetzungen für Stationen und einen verbindlichen Gesundheitsschutz. Das heißt, das Quoten, also wieviel Patienten eine Pflegekraft zu betreuen hat, in einem Tarifvertrag festgeschrieben werden. Für Normalstationen eins zu fünf – meint eine Schwester oder ein Pfleger kümmert sich um fünf Patienten, heute ist sie für zehn zuständig. Für Intensivstationen wird ein Schlüssel von 1 zu 2 gefordert. Im Nachtdienst sollen immer zwei Schwestern bzw. Pfleger pro Station anwesend sein. Außerdem verlangt die Gewerkschaft verbindliche Verfahren zum Erfassen von Überlastungssituationen, um in diesen entsprechend gegensteuern zu können.

Charité: "Das Geld ist nicht da"

Der Charité-Vorstand hat zwar Verständnis für die Situation und Sorgen der Pflegenden, spricht sich ebenfalls für mehr Personal in der Pflege aus, ist aber gegen feste Quoten. Außerdem gebe es auf dem Arbeitsmarkt gar nicht so viele Pflegekräfte. Zudem seien die Forderungen der Gewerkschaft nicht finanzierbar. Der Personalschlüssel bedeute 600 zusätzliche Stellen und Kosten von rund 36 Millionen Euro, das Geld sei nicht da. Stimmt nicht, sagt die Gewerkschaft, die Charité habe 2014 einen Überschuss von rund 7,5 Millionen Euro erwirtschaftet, der könne doch schon mal eingesetzt werden.

Die Klinikleitung  verweist außerdem auf den Bund und die Länder. Denn alle  Krankenhäuser in ganz Deutschland bräuchten mehr Personal. Ein einziger Tarifvertrag, in einer einzigen Uniklinik bringe gar nichts, es müsse eine bundesweite, angemessene Lösung mit der dazugehörigen Finanzierung geben.

Verdi fordert von der Charité mehr Mut – sie könne doch schon mal mit gutem Beispiel vorangehen und einen eigenen Tarifvertrag abschließen. Am Mittwoch treffen sich die Bundesgesundheitsminister von Bund und Ländern, die Gewerkschaft plant im ganzen Land Aktionen. 

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Streik an der Charité (Bild: imago/Markus Heine)
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Streik an der Charité

Seit Montagmorgen streiken die Beschäftigten an Deutschlands größter Uniklinik, der Berliner Charité. Pro Tag sollen rund 200 geplante Operationen ausfallen, Notfälle werden aber behandelt. Die Charité hat eine Hotline für Patienten eingerichtet: (030) 450 550 500. Hier finden Sie weitere Informationen, Interviews und Beiträge rund um den Streik.