FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gibt am 2. Dezember 2010 bekannt, dass die Fußball-WM 2022 in Katar stattfinden wird. (Bild: dpa)
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- Schwarzer Mittwoch für die FIFA - Fragen und Antworten

An einem der schwärzesten Tage in der FIFA-Historie haben Festnahmen und Ermittlungen von Justizbehörden aus den USA und der Schweiz den Fußball-Weltverband erschüttert. Offiziell verkauft die FIFA das Geschehen als "positives Ereignis" zur Schaffung juristischer Klarheit. Doch der Imageschaden kurz vor dem Kongress ist fatal. Joseph Blatter will dennoch am Freitag für eine fünfte Amtszeit kandidieren.

Was wird den FIFA-Funktionären vorgeworfen?

Gleich zwei juristisch separate Fälle wurden am Mittwoch von den Sicherheitsbehörden verfolgt. Im Auftrag der US-Justiz wurde Anklage gegen 14 Personen erhoben. Sieben FIFA-Funktionäre wurden in einem Hotel in Zürich festgenommen. Sie sollen seit 1991 Bestechungsgelder von 100 Millionen Dollar für die Veräußerung von Vermarktungsrechten für Fußball-Turniere in Süd- und Nordamerika kassiert haben.

Wer sind die Beschuldigten?

Gleich zwei FIFA-Vizepräsidenten, Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo, stehen im Visier der der US-Justiz. Insgesamt vier Funktionäre stehen unter Verdacht, die bei der Wahl eines neuen Präsidenten des Verbands am Freitag stimmberechtigt sind. Zudem taucht mit Jack Warner ein weiterer ehemaliger FIFA-Vize auf der Liste des US-Justizministeriums auf, der bereits über andere Korruptionsfälle stolperte.

Die WM-Ermittlungen der Schweizer Staatsanwaltschaft richten sich noch nicht gegen bestimmte Personen. Zumindest als Zeugen sollten alle an der WM-Vergabe beteiligten Exekutivkomitee-Mitglieder infrage kommen.

Welche Rolle spielt Joseph Blatter?

Der FIFA-Präsident gehört nicht zu den Beschuldigten. Gegen ihn wird nicht ermittelt. Damit gleichen die Fälle allen anderen Skandalen unter der Regentschaft des FIFA-Chefs. Und wieder stellt sich der Schweizer auch als Opfer da. "Die FIFA ist die Geschädigte", lautete
am Mittwoch das offizielle Statement. Unbeirrt will sich Blatter am Freitag zur Wahl stellen und eine fünfte Amtszeit antreten.

Dennoch bleibt wieder die Frage, ob der 79-Jährige offensichtlich von den schwerwiegenden kriminellen Vergehen in seiner Organisation nichts wusste - und ob er dafür die politische Verantwortung übernimmt.

Was sind die Konsequenzen?

Der Ruf nach einer grundlegenden Erneuerung des Weltverbandes wird wieder laut erschallen.

Aber: Der Kongress findet statt. Die Präsidentschaftswahl findet statt. Die FIFA will ihr Programm einfach durchziehen. Sogar die mit Spannung erwartete Verteilung der WM-Startplätze für 2018 und 2022 am Samstag durch das neue Exekutivkomitee soll wie geplant vorgenommen werden, obwohl in Webb und Figueredo zwei Konföderationspräsidenten entweder fehlen werden oder deren Ruf zumindest massiv beschädigt ist.

Die Frage ist, ob sich innerhalb des Weltverbandes nun eine Opposition bilden kann, die an Blatters Thron wirklich rütteln kann und vor allem will.