Kanadische Behörden nehmen einen weltweiten Internet-Anbieter von Kinderpornografie ins Visier.

Das Bundeskriminalamt (BKA) erfährt, dass zu den Kunden des Internet-Anbieters von Kinderpornografie rund 800 Deutsche gehören.

• 15. Oktober: BKA-Chef Jörg Ziercke erfährt, dass der Name des Abgeordneten Sebastian Edathy auf der Kundenliste zu finden ist. Edathy soll Material bestellt haben, von dem allerdings nicht klar war, ob es wirklich strafbar ist.
• 16. Oktober: Das BKA setzt das Bundesinnenministerium in Kenntnis, dass Edathy betroffen ist. Kurz darauf informiert der damalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) SPD-Chef Sigmar Gabriel über den Verdacht gegen Edathy.
• 17. Oktober: SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann informiert sich telefonisch bei Ziercke zum Fall Edathy.
• Mitte November: Die kanadische Polizei gibt ihren Ermittlungserfolg gegen einen weltweiten Kinderpornografie-Ring bekannt.
• 28. November: Der Rechtsanwalt Edathys bittet die Staatsanwaltschaft in Hannover nach deren Angaben zunächst vergeblich um ein vertrauliches Gespräch.
  

• 28. Januar: Die Staatsanwaltschaft Hannover fasst den Beschluss, ein Ermittlungsverfahren gegen Edathy einzuleiten.
• 6. Februar: Die Staatsanwaltschaft unterrichtet Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) über das Verfahren gegen Edathy. Der Brief liegt allerdings erst am 12. Februar im Büro Lammerts vor.
• 8. Februar: Edathy teilt mit, dass er sein Bundestagsmandat mit Wirkung vom 7. Februar niedergelegt hat - "aus gesundheitlichen Gründen".
• 10. Februar: Die Staatsanwaltschaft Hannover lässt Wohn- und Geschäftsräume Edathys durchsuchen und stellt Material sicher.
• 14. Februar: Friedrich erklärt seinen Rücktritt, nachdem ihm Geheimnisverrat im Fall Edathy vorgeworfen wird.
• 15. Februar: CSU-Chef Horst Seehofer wirft der SPD "Vertrauensbruch" vor, weil Oppermann das Gespräch von Friedrich und Gabriel öffentlich gemacht hat.

• 2. Juli: Der Bundestag setzt einen Untersuchungsausschuss zum Fall Edathy ein. Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen soll er klären, ob Behörden und Politiker im Umgang mit dem Fall falsch gehandelt haben.
• 17. Juli: Die Staatsanwaltschaft Hannover erhebt Anklage gegen Edathy wegen des Verdachts auf Besitz kinderpornographischer Bilder und Dateien.
• 24. September: Der Edathy-Untersuchungsausschuss nimmt seine Arbeit auf.
• 18. Dezember: Edathy tritt in Berlin zunächst vor die Presse und sagt dann im Untersuchungsausschuss aus. Er belastet sowohl Ziercke als auch den SPD-Kollegen Michael Hartmann; dieser habe ihn Mitte November 2013 über BKA-Erkenntnisse zu seinem Fall informiert. Beide bestreiten die Vorwürfe.

• 29. Januar: Zeugen stützen vor dem Untersuchungsausschuss die Version Sebastian Edathys zum Thema Informationsweitergabe.
• 5. Februar: Der SPD-Politiker Michael Hartmann verweigert vor dem Ausschuss die Aussage.
• 23. Februar: Prozessbeginn gegen Sebastian Edathy vor dem Landgericht Verden. Edathys Anwalt fordert, das Verfahren aufgrund der Weitergabe von Ermittlungsakten an die Medien sofort zu beenden. Das Gericht weist dies zurück, vertagt die Verhandlung aber bis zum 2. März.  

1. Juni: Edathy muss seine SPD-Mitgliedschaft drei Jahre ruhen lassen, entscheidet das Schiedsgericht des SPD-Bezirks Hannover. Für einen von der Parteispitze beantragten Parteiausschluss sieht das Gremium keine ausreichende Grundlage.