Streit um Kosten - Volksbegehren "Fahrradstadt Berlin"
Die Akteure im Streit um ein Berliner Fahrradgesetz werden sich einfach nicht einig, die Berechnungen liegen weit auseinander: 2,3 Milliarden Euro betragen die Kosten, sagt der Berliner Senat - es seien nur 320 Millionen Euro, sagen die Aktivisten. Die Wahrheit könnte wie so häufig in der Mitte liegen, sagt jetzt ein Mobilitätsexperte: Bei rund einer Milliarde Euro.
Der Nationale Radverkehrsplan, eine Initiative des Bundesverkehrsministeriums, hat Zweifel an den Kostenschätzungen für ein Berliner Fahrradgesetz angemeldet. Die Berechnungen gehen bisher weit auseinander. Während die Initiative "Volksentscheid Fahrrad" davon ausgeht, dass Berlin 320 Millionen Euro ausgeben muss, um zur Fahradstadt zu werden, beziffert der Senat die Kosten auf 2,3 Milliarden Euro.
Die Wahrheit könnte in der Mitte liegen
Beide Summen gehen nach Einschätzung von Tilman Bracher, Mitglied im Nationalen Radverkehrplan, an den Realitäten vorbei. Der Mobilitätsexperte am Deutschen Institut für Urbanistik sagte dem rbb-Inforadio, er rechne mit Kosten von einer Milliarde Euro. Die Summe ergebe sich aus dem Schlüssel des Nationalen Radverkehrsplans. Demnach brauche eine Stadt, die fahrradfreundlich werden will, pro Einwohner und Jahr eine Summe von 13 bis 18 Euro. Das mache für Berlin mit rund 3,4 Millionen Einwohnern etwa 70 Millionen Euro im Jahr.
Der Mobilitätsexperte betonte weiter, er gehe davon aus, dass die Umsetzung 15 Jahre dauern werde. Dadurch liege man bei den Kosten am Ende bei einer Summe von rund einer Milliarde Euro.