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Berlin verändert sich, doch viel zu häufig werden die Berliner nicht mitgenommen, kritisiert die Stadtplanerin Cordelia Polinna. Und warnt: Die Hauptstädter drohen vom Bauboom überrollt zu werden.
Berlin verändert sich, doch viel zu häufig werden die Berliner nicht mitgenommen, kritisiert die Stadtplanerin Cordelia Polinna. Und warnt: Die Hauptstädter drohen vom Bauboom überrollt zu werden.
Berlin verändert massiv sein Gesicht, vielerorts bestimmen Baukräne das Stadtbild. Die City West erstrahlt bald in neuem Glanz, mit revoniertem Zoo-Palast und Bikini-Haus. An anderen Stellen entstehen großflächig neue Wohnungen, wie zum Beispiel am Rande des Parks am Gleisdreieck im Stadtteil Tiergarten oder am Spittelmarkt in Mitte.
Doch dieser Veränderungsprozess birgt auch Konflikte. Menschen sind nicht nur angetan vom Neuen und Schönen, sondern sie fürchten oft auch, dass sich ihr bisheriges Umfeld für sie zum Negativen wendet. Stichwort: steigende Mieten, die gerade Menschen mit niedrigerem Einkommen zunehmend Probleme bereiten und die sich möglicherweise zwingen, ihr seit Jahren angestammtes Wohnumfeld zu verlassen.
Doch dieser Veränderungsprozess birgt auch Konflikte. Menschen sind nicht nur angetan vom Neuen und Schönen, sondern sie fürchten oft auch, dass sich ihr bisheriges Umfeld für sie zum Negativen wendet. Stichwort: steigende Mieten, die gerade Menschen mit niedrigerem Einkommen zunehmend Probleme bereiten und die sich möglicherweise zwingen, ihr seit Jahren angestammtes Wohnumfeld zu verlassen.
"Bürger müssen mehr mitreden können"
Cordelia Polinna ist Stadtplanerin an der TU Berlin und Mitbegründerin von "Think Berlin", einer Initiative, die politische Entscheidungsprozesse im Bereich Stadtentwicklung mit wissenschaftlichem Sachverstand bereichern will. Sie bemängelte im Gespräch mit Sandra Schwarte eine "falsche Steuerung durch Politik und Verwaltung. Die Bürger werden nicht mitgenommen und erfahren zu spät von den Veränderungen. Ihnen wird nicht vermittelt, dass diese Veränderungen auch gut für sie sind." Die Stadtplanerin führt das wiederum auf den Stellenabbau in Berlins Verwaltungen zurück. "Das ist auch deswegen schlecht, weil die Verwaltungen eigentlich den Investoren und Projektentwicklern immer zwei bis drei Schritte voraus sein müssten, um eigene Konzepte mit den Bürgern zu besprechen."
Polinna forderte von den Verwantwortlichen in Berlin ein selbstbewussteres Auftreten auch Investoren gegenüber: "Die Stadtverwaltung muss von Investoren mehr einfordern. Vorbild ist da London, hier gibt es wesentlich höhere Auflagen für Architektur und Nutzung. Berlin muss höhere Anforderungen an Gestaltung und Nutzung der öffentlichen Räume stellen, die Bürger müssen stärker eingebunden werden. Sonst wird es immer wieder solche Konflikte wie zuletzt an der East Side Gallery geben."
Polinna forderte von den Verwantwortlichen in Berlin ein selbstbewussteres Auftreten auch Investoren gegenüber: "Die Stadtverwaltung muss von Investoren mehr einfordern. Vorbild ist da London, hier gibt es wesentlich höhere Auflagen für Architektur und Nutzung. Berlin muss höhere Anforderungen an Gestaltung und Nutzung der öffentlichen Räume stellen, die Bürger müssen stärker eingebunden werden. Sonst wird es immer wieder solche Konflikte wie zuletzt an der East Side Gallery geben."