
Do, 26.03.2015 - Viele Fragen - keine Antworten
Am Donnerstagmittag hat der französische Staatsanwalt Brice Robin - nach 48 Stunden - eine Erklärung für den Absturz der Germanwings-Maschine am Dienstag gegeben: Der deutsche Copilot Andreas L. war alleine im Cockpit, hat den Piloten nicht mehr herein gelassen und den Sinkflug vorsätzlich eingeleitet. Warum hat der 28-Jährige das gemacht? Henning Wächter über die Gedanken, die ihm seit dem Mittag durch den Kopf gehen.
Ich habe den Copiloten aus Montabaur nie kennen gelernt - wie die meisten von Ihnen. Wir werden in den nächsten Tagen viel über ihn erfahren. Manches ist schon bekannt: wo er herkommt, wie er das Fliegen gelernt hat, was seine Familie macht. Der Staatsanwalt in Marseille sagte: es gebe keinen Hinweis auf einen Terrorakt. Woher weiß der das so sicher?, dachte ich zuerst, sein ruhiges Atmen vor dem Zerschellen war doch auf den Aufzeichnungen zu hören!
Andererseits hat er ja auch keine Parolen vor dem Tod gebrüllt. Also ein Selbstmord? Das hat es schon in mehreren Flugzeugen gegeben - ist mir heute in unserem Programm in Erinnerung gerufen worden.
Aber warum nimmt der Mann 149 Unschuldige mit in den Tod? Und hüpft nicht von einer Brücke oder ähnliches? Natürlich kann ich und können wahrscheinlich auch Sie das nicht verstehen. Vermutlich, weil wir nicht in den Kopf anderer Menschen hineinblicken können. Wie verzweifelt sie vielleicht sind. Wie irrational. Oder ob sie vielleicht doch ein krudes Motiv hatten - aus ihrer persönlichen Sicht heraus.
Ich fürchte, eine Erklärung, die vor allem die Angehörigen der Getöteten so dringend benötigen, könnte niemals kommen.