Der UN-Hauptsitz am East River in New York ist heute aus Manhattan ebenso wenig wegzudenken wie das Empire State Building oder der Times Square. Das Sekretariatshochhaus und die vor dem Gebäude stehende Skulptur der verknoteten Pistole sind weltbekannte Touristenziele. Dass die Vereinten Nationen nach ihrer Gründung in der US-Metropole unterkommen würden, war zu Beginn allerdings alles andere als unumstritten.
Wie die Geschichtsprofessorin Charlene Mires in ihrem Buch "Capital of the World: The Race to Host the United Nations" beschreibt, war anfangs noch nicht einmal klar, auf welchem Kontinent die Weltorganisation ihre Zelte aufschlagen sollte. Nachdem die UN nach ihrer Gründung im Jahr 1945 zunächst in London ihren provisorischen Sitz hatten, zeichnete sich aber bald ab, dass die USA sich durchsetzen würden. Am 1. Dezember 1945 wurde dies von der Generalversammlung beschlossen.
Doch damit gingen die erbitterten Kämpfe erst los. In den Vereinigten Staaten bewarben sich mehr als 200 Städte um den UN-Amtssitz – The Big Apple war zunächst klarer Außenseiter. Als Favoriten galten andere Metropolen wie San Francisco, das bereits die Gründerkonferenz beherbergt hatte, oder Philadelphia, die Stadt der Unabhängigkeitserklärung, für die auch UN-Generalsekretär Trygve Lie warb. Auch Chicago, Boston, Detroit oder Miami waren im Rennen.
Als sich die Generalversammlung auf einen Ort östlich des Mississippi festlegte, sah Philadelphia bereits wie der sichere Sieger aus. Für die Wende sorgte die Unternehmerfamilie Rockefeller, die den Vereinten Nationen 8,5 Millionen Dollar schenkte, um damit das Grundstück zwischen der 42. und 48. Straße in Manhattan zu kaufen, was New York schließlich den Zuschlag brachte.
Am 24. Oktober 1949 wurde der Grundstein gelegt. Bis 1952 entstanden nach Plänen einer Architektengruppe um Oscar Niemeyer auf dem Areal die Gebäude, die heute unter anderem die Generalversammlung, den Sicherheitsrat und das Sekretariat beherbergen. Vor allem das 39 Stockwerke und 154 Meter hohe Sekretariatshochaus wurde zu einem Wahrzeichen New Yorks. Von 2008 bis 2014 wurden die Gebäude für mehr als zwei Milliarden Dollar grundlegend saniert. Neben der Entfernung von Asbest ging es dabei vor allem um die Verbesserung der Energieeffizienz.
New York ist aber nicht der einzige UN-Standort. Die Vereinten Nationen haben auch in Genf, Wien und Nairobi offizielle Amtssitze. Die zahlreichen Neben- und Sonderorgane sind zudem über den gesamten Globus verteilt, beispielsweise in Kopenhagen, Rom oder Tokio. Auch in Deutschland sind mehrere UN-Organisationen ansässig, vor allem in der ehemaligen Hauptstadt Bonn sind die Vereinten Nationen stark vertreten. Dort sind unter anderem das UN-Klimasekretariat, das UN-Freiwilligenprogramm und ein Campus der UN-Universität zuhause.
(Quelle: "Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen")