- Kollaps in der Obdachlosenambulanz

Die Obdachlosenambulanz in der Jebensstraße, gleich gegenüber vom Bahnhof Zoo, ist die älteste Ambulanz für Wohnungslose in Berlin. Seit 1992 versorgt die Einrichtung der Caritas Obdachlose mit medizinischer Ersthilfe. Etwa 100 Patienten kommen pro Woche in die kleine Ambulanz. Sie sind oft alkoholabhängig, hochverschuldet und verwahrlost.

Die Obdachlosenambulanz in der Jebensstraße: Viele, die hier her kommen, haben keine Krankenversicherung und deshalb keinen Anspruch darauf, in "normalen" Arztpraxen behandelt zu werden. Die häufigsten Krankheiten der Obdachlosen sind chronische Entzündungen, Gicht, Rheuma und Hautkrankheiten – die Folgen des Lebens auf der Straße. Oft kommen sie aber auch hierher um zu duschen. Dafür müssen sie oft bis zu vier Stunden warten, da es nur eine Dusche in der Ambulanz gibt.

Ärzte arbeiten ehrenamtlich

Das Team um die Leiterin der Praxis Bianca Rossa besteht aus Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und –pflegern. Die meisten von ihnen arbeiten hier ehrenamtlich. 2013 hat das Team 3500 Behandlungen durchgeführt, 500 mehr als im Vorjahr. Es werden immer mehr Patienten. Doch die Ambulanz hat ein großes Problem: Mittlerweile kommt ein großer Teil der Patienten aus Osteuropa – Polen, Rumänen, Letten und Litauer. Deshalb hat der Berliner Senat 2012 den jährlichen Zuschuss von 100.000 Euro gestrichen. Die Begründung:  Für dieses Fördergeld gäbe es keine rechtliche Grundlage, weil Deutschland kein Fürsorgeabkommen mit den osteuropäischen Ländern habe, so der Senat. Ohne dieses Abkommen bleibt das Land Berlin auf den Behandlungskosten sitzen.

Aber die Caritas will keine Kranken wegschicken, nur weil deren Herkunftsland kein Fürsorgeabkommen mit Deutschland hat. Seitdem finanziert sich die Ambulanz ausschließlich aus Spendengeldern. 120.000 Euro pro Jahr werden gebraucht, für Medikamente, Betriebskosten und Miete. Ein Kraftakt, den die Caritas kaum noch stemmen kann.

Ein Kraftakt, den die Caritas kaum noch stemmen kann

Und dazu kommt: Die Praxis muss dringend renoviert und umgebaut werden. Das Wartezimmer ist zu klein geworden für die steigende Zahl der Patienten. Wände sollen versetzt und die Behandlungsräume neu gestrichen werden. Und eine neue Ausstattung muss her: ein neuer Tresen, neue Liegen und Stühle, denn die sind so alt, wie die Praxis selbst. Und vor allem soll die Dusche erneuert und vergrößert werden.

Das alles wollen wir gemeinsam mit den zibb-Zuschauern und den Hörern von Inforadio in nur 96 Stunden schaffen. Damit das Team der Obdachlosenambulanz auch in Zukunft jeden behandeln kann, der dringend ärztliche Hilfe braucht.

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Logo 96 Stunden (Bild: rbb)

96 Stunden Obdachlosenambulanz

Die Obdachlosenambulanz in der Jebensstraße ist die älteste Ambulanz für Wohnungslose in Berlin. Doch das Geld ist knapp und die Praxis muss dringend renoviert und umgebaut werden. Das wollen wir gemeinsam mit den Hörerinnen und Hörern von Inforadio sowie den zibb-Zuschauern schaffen, damit das Team der Obdachlosenambulanz auch in Zukunft jeden behandeln kann, der dringend ärztliche Hilfe braucht.