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Kai Lanz hat als Berliner Abiturient im ersten Corona-Lockdown 2020 mit Freunden die Plattform krisenchat.de gegründet. Dort erhalten junge Menschen Hilfe von professionellen Therapeutinnen und Therapeuten – unter anderem via Whatsapp und SMS. Der Bedarf sei "riesig", so Lanz, und man müsse langfristig Hilfe anbieten können.
"Ich glaube, dass die Hilfe extrem nötig ist", so Lanz. Der Bedarf sei "riesig" und könnte 100- bis 500-fach so hoch sei, wie das, was man bisher abdecke. Vor allem gebe es eine große Dunkelziffer, so Lanz. Gut die Hälfte der Jugendlichen, die sich bei krisenchat.de melden, sagen, sie hätten bisher noch mit niemandem über ihre Probleme gesprochen.
krisenchat.de als niedrigschwelliges Angebot
Zwar können Jugendliche jetzt auch mehr raus als noch vor einem Jahr - aufgrund der psychologischen Unterversorgung gebe es aber einfach weiterhin so hohen Bedarf, sagte der Plattform-Mitgründer. Das niedrigschwellige Angebot helfe dabei, die Dunkelziffer auch zu erreichen, so Lanz.
Gesellschaft soll sich um junge depressive Menschen kümmern
Er kritisierte, dass Anfang des Jahres Debatten über Friseuröffnungen das Corona-Geschehen dominierten, während Jugendliche zu Hause hocken mussten. Viele Kinder und Jugendliche hätten in den Lockdowns auch Depressionen entwickelt. Diese verschwänden nicht einfach "mit einem Schnips", so Lanz, wenn nun Lockerungen kämen. Es schade der Gesellschaft langfristig, wenn man diese Depressionen junger Menschen nicht behandle.