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- Wie wirksam sind Bilder des Klimawandels, Birgit Schneider?

Der einsame Eisbär auf der Scholle und tiefrote Weltkarten – der Klimawandel hat inzwischen viele prägende Bilder geschaffen. Wie sie eigentlich wirken und was sie beweisen, erforscht Medienökologin Birgit Schneider. Von Christian Wildt

Es geht um abstrakte Sachen, sehr abstrakte Sachen, "Zahlenkolonnen", die in Bilder gefasst werden sollen: Zuerst habe das die Wissenschaft, die Klimaforschung gemacht, erläutert die Medienökologin Birgit Schneider von der Uni Potsdam. Seit 200 Jahren schon trage die Forschung die Daten zusammen, etwa mit thematischen Karten mit so genannten Isothermen. Das sind Linien von ähnlicher Temperatur, die sich anhand von Daten um die Welt zeichnen lassen.

Statistik ist unsichtbar

"Erst so können wir das Klima sehen", sagt Birgit Schneider. Man sei auf die Visualisierung der Daten angewiesen. Denn: "Die Statistik ist unsichtbar, ebenso wie die Wetterfaktoren". Durch die Visualisierung der Daten sei auch eine Erkenntnis ans Tageslicht gekommen. "Zu zeigen, dass sich die Klimaerwärmung mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert parallelisiert hat", sagt die Medienexpertin.

Der berühmte Hockeyschläger

Maßgeblich ist dabei ein Bild von Michael Man, mit dem es im Jahr 2001 gelingt, einer breiten Öffentlichkeit den Klimawandel zu veranschaulichen. "Michael Man hat sich verschiedene Baumring-Analysen angeschaut und anhand von chemischen Analysen dann festgestellt, wie sich das Klima eigentlich seit dem Jahr 1000 verändert hat." Damit wurde auch deutlich, dass der Klimawandel menschengemacht sei.

Mehr "Lösungsbilder" nötig

Ob es das eine Bild gebe, mit dem sich der Klimawandel gut zeigen ließe? "Ich glaube nicht an das eine Bild, das uns die Klärung bringt", findet Birgit Schneider. Stattdessen bräuchte es eine ganze Vielzahl und auch mehr Lösungsbilder. "Ich würde mir grünere Bilder wünschen, die uns auch die Städte anders zeichnen, visionärer werden", so die Medienökologin.

 

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