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- Kümmerer oder Wahlkämpfer – Politik in Flutregionen

Nach der Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kamen nicht nur Helferinnen und Helfer – sondern auch hoher politischer Besuch. Das stößt nicht unbedingt auf Begeisterung, wie Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) nun feststellen mussten. Es geht vor allem um die Bilder, so Volker Best, Politologe an der RWTH Aachen.

Die ersten Politbesuche wurden noch als "Kümmern" gewertet. Doch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet könne eben nicht jeden Stadtteil besuchen, so Best. Der Gewinn für den Wahlkampf verringere sich damit weiter, Laschet wirke auf ihn defensiv bei den Besuchen. Best vermutet: Nach Laschets Fauxpas, bei einer Rede des Bundespräsidenten im schwer getroffenen Erftstadt im Hintergrund zu lachen, wolle der CDU-Politiker nun noch einmal bessere Bilder von sich präsentieren.

Laschet und Scholz: Wahlkampf in Katastrophen-Kulisse?


Ursprünglich wollte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Stolberg besuchen, Laschet sollte in seiner Rolle als NRW-Ministerpräsident dazukommen. Scholz' Rolle war die des Finanzministers, denn der Bund will sich anteilig an Wiederaufbauhilfen beteiligen. Die ungewöhnliche Konstellation der beiden Kanzleramtskandidaten deutet der Politologe so: "Vielleicht soll auch so ein gemeinsamer Besuch (...) das Ganze als eine überparteiliche, nicht-Wahlkampf-Veranstaltung aussehen lassen. Oder Laschet will einfach nicht alleine Scholz die Kulisse überlassen."

Grüne wollen mit Klima-Expertise punkten


Auch die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sowie ihr Co-Parteivositzender Robert Habeck haben die Hochwassergebiete besucht - aber sich dabei nicht filmen lassen. Beide hätten aktuell kein Amt inne, das ihren Besuch rechtfertige - als Klimaschutz-Partei hätten sie aber das Thema Hochwasser im Programm.

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