Drogiemitarbeiterin beim Einsortieren von Toilettenpapier (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa

- "Es kommt täglich zu Übergriffen in unseren Filialen"

Drogerien sind direkt von der Massenvorsorge in der Corona-Krise betroffen - und manche Kund*innen diskutieren bis aufs Messer um begehrte Artikel. Dies belaste das Personal zusätzlich, sagt Florian Wolf. Er ist für mehrere dm-Märkte in Berlin und Brandenburg verantwortlich.

Die Corona-Krise sei auch für den Einzelhandel eine Herausforderung, sagte Wolf. Beispielsweise gab es kürzlich bei der Wiedereröffnung einer Drogeriemarkt-Filiale bereits um 7.30 Uhr eine 300 Meter lange Schlange mit Kundin*innen – obwohl die Filiale erst um 8.00 Uhr öffnet. "Da merkt man, dass die Kundinnen und Kunden ein großes Bedürfnis nach Sicherheit haben", so Wolf. 

Produktion für Toilettenpapier und Desinfektionsmittel läuft auf 150 Prozent

Der Appell der Bundesregierung, keine Hamsterkäufe zu tätigen, sei aus seiner Sicht etwas zu spät gekommen, sagte Wolf - da waren die Regale schon leer. Viele Unternehmen hätten ihre Produktion mittlerweile auf 150 Prozent hochgefahren und arbeiteten in zusätzlichen Schichten, um den Bedarf zu decken. In seinen Filialen habe man nun beschlossen, die begehrtesten Artikel wie Toilettenpapier und Desinfektionsmittel nur noch rationiert abzugeben, so Wolf.

"Es kommt täglich zu Übergriffen in unseren Filialen"

Dafür hätten einige, aber nicht alle Kund*innen Verständnis. "Wir haben täglich Übergriffe beziehungsweise Beschimpfungen, verbal als auch körperlich. (...) Das ist für die seelische Belastung der Mitarbeiter unglaublich anspruchsvoll." Gerade jetzt seien die Filialen oft doppelt so voll als sonst. Wolf bedauert, dass dann im Stress genau jene drei unverschämten Kund*innen im Gedächtnis zurückbleiben, als die anderen vielen, die freundlich seien. 

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