Archiv: Wolfgang Maennig, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Hamburg und ehemaliger Olympiasieger im Rudern
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- Bundesliga könnte sich im Wettbewerb verbessern

Der deutsche Sport nach Corona wird schwächeln, aber letztlich vielleicht eine große Chance bekommen. Das vermutet der Ruder-Olympiasieger und Wirtschaftsprofessor Wolfgang Maennig. Sport-Reporter Nikolaus Hillmann hat ihn in der Reihe "Unsere neue Welt nach Corona" zur Zukunft des Sports befragt.

Die schwächelnde Wirtschaft durch die Corona-Krise kann für den Sport auch einen positiven Effekt haben. Diese Meinung vertritt Wolfgang Maennig, Wirtschaftsprofessor an der Universität Hamburg und Ruder-Olympiasieger von 1988.

Große wirtschaftliche Probleme, aber vergleichsweise geringer

Zwar werde voraussichtlich die Zahlungsbereitschaft für Sponsorleistungen sinken. Im Vergleich könne Deutschland aber gut dastehen, so Maennig. "Mein Eindruck ist, dass man in fünf Jahren feststellen wird, dass die deutsche Wirtschaft große Probleme bekommen hat, aber andere noch größere, beispielsweise die englische oder die italienische." Im Fußball seien das starke Nationen mit starken Sponsoren. Also könnte sich die Fußball-Bundesliga international verbessern. "Vielleicht können wir uns im Wettbewerb relativ verbessern."

Aufbau eines Notpolsters

Finanzielle Reserven aufzubauen, sei künftig für die Vereine eine Pflicht, so der Wirtschaftsprofessor. Schon jetzt geben manche Vereine aus Geldsorgen auf: "Man könnte in solchen Fällen auch mal über eine staatliche Hilfe nachdenken", glaubt Maennig.

Wird sich der Sport komplett verändern?

Einiges werde sich verändern, sagt Maennig voraus. Wie etwa die Furcht bei Kreuzfahrten eng aufeinander zu sitzen, könnte das auch die Besuche in Stadien betreffen. Maennig hält es für möglich, dass bei Stadionbesuchen künftig die Temperatur gemessen - oder etwa in die Pupillen geschaut werde. "Das ist aber im Vergleich zu heute auch schon nicht so viel mehr."

Eher mittelfristige Effekte im Sport

Langfristige Effekte sieht Maennig aber nicht: "Beim Rudern sitzt man nah beieinander, aber diesen Sport kann man nicht mit zwei Metern Abstand ausüben", meint Maennig. Möglicherweise werde - aus Elternsicht - sogenannter Kontaktsport weniger attraktiv. "Aber: Kinder und Jugendliche müssen für ihren Sport brennen."

Optimismus trotz Erkrankung

Kürzlich war Maennig selbst an Covid-19 erkrankt - und ist sich sicher, dass es Spätfolgen geben wird. "Meine Leistungsfähigkeit ist in meiner Wahrnehmung dauerhaft verringert", meint der Sportlicher. Er sei aber Optimist und das müsse er auch sein, schließlich habe er eine junge Familie.

 

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