Internationaler Frauenkongress 1975 in Köln (Bild: imago/Klaus Rose)
Bild: imago/Klaus Rose

- CDU gewinnt im "Jahr der Frau" die Mehrheit in Berlin – Das Jahr 1975

Im Jahr 1975, dem "Internationalen Jahr der Frau" bemüht sich auch die Politik, Frauenrechte zu stärken und alte Rollenbilder aufzubrechen. Mit mäßigem Erfolg. Aktivistinnen wie die Rockband "Flying Lesbians" propagieren lieber ihre eigene feministische Ästhetik – und stören die offiziellen Veranstaltungen. Im Osten ist das Jahr der Frau dagegen Chefsache.

Anfang März wird im Westen ein neues Abgeordnetenhaus in Berlin gewählt. Unter ungewöhnlichen Umständen. Denn der Landesvorsitzende und Spitzenkandidat der CDU, Peter Lorenz wird drei Tage vor der Wahl von Terroristen der "Bewegung 2. Juni" entführt. Sie wollen damit inhaftierte Gesinnungsgenossen freipressen.

Dabei zeigen sich auch Risse zwischen den verschiedenen Untergrundgruppen, vor allem zwischen der straff organisierten RAF – deren Mitglieder sich partout nicht freipressen lassen wollen – und der eher anarchistisch agierenden Bewegung 2. Juni.

Der Fall Lorenz endet glimpflich – und entscheidet die Wahl: Durch die Welle der Solidarität mit dem CDU-Mann verliert die SPD die absolute Mehrheit. Dennoch kommt es zu einer sozial-liberalen Koalition.

Während im Osten über die Unterschiede zwischen Konsum- und Bäcker-Schrippen diskutiert wird, macht im Westen der Aktionskünstler Ben Wargin von sich Reden. Sein Parlament der Bäume wird sprichwörtlich und seine großformatigen Wandgemälde sind aus dem Stadtbild lange nicht wegzudenken.

"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in 30 Folgen – in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.