Neben einer Kleingartenanlage in Berlin-Schmargendorf wird ein neues Wohnquartier gebaut (Bild: imago images/Schöning)
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- Immobilienentwickler fordert "Gartenstädte"

Vor 100 Jahren wurde in Deutschland die erste Kleingartenordnung verabschiedet. Aber sind die Schrebergärten noch zeitgemäß und bräuchte Berlin die Gartenflächen nicht eher zum Bauen? Der Berliner Immobilienentwickler Arne Piepgras sagt im Inforadio, alle bisherigen Konzepte, um das Wohnungsproblem zu lösen, seien zu klein gedacht.  

"Wir haben schlicht und einfach in Berlin 30 Millionen Quadratmeter Kleingartenflächen und die müssten in einen Masterplan mitaufgenommen werden", so Piepgras. Dieser Plan solle festlegen, wie viele Wohnungen, Kitas und Schulen gebraucht. "Ohne diese Flächen wird es am Ende nicht gehen." Nach seiner Einschätzung seien etwa eine halbe Million neue Wohnungen, 150 Kitas und mindestens 50 neue Schulen nötig, sagte der Immobilienentwickler.

Der Masterplan solle die Interessen der Kleingärtner von vornherein berücksichtigen, erklärte Piepgras. "Das ist, glaube ich, besser als dass man die Gärten nach und nach wegschreddert, wie es im Moment passiert - da fällt mal hier ein Kleingarten, da fällt mal da ein Kleingarten. Das ist alles Mumpitz."

Es sei denkbar, Gartenstädte im Stile der 1920er und 30er Jahre zu bauen, so Piepgras weiter. Den Kleingärtnern, die ihre Gärten verlieren, könnten dort Wohnungen zu bevorzugten Mieten angeboten werden - mit einem vorgelagerten Garten. "Das sind dann vielleicht nicht mehr 400 Quadratmeter, sondern vielleicht noch 100. Aber das reicht immer noch aus, um Pflanzungen vorzunehmen, einen Hollywoodschaukel aufzustellen und einen Grill zu haben. Das heißt, an der Lebensqualität der Kleingärtner würde sich gar nichts verändern, ganz im Gegenteil: Sie hätten dann auch noch günstigen Wohnraum."

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