US-Senator Bernie Sanders bei einer Rally gegen Donald Trump
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- 1 Jahr Trump: Die Sehnsucht nach einem Versöhner

Die Niederlage von Hillary Clinton gegen Donald Trump bei den US-Wahlen 2016 traf die demokratische Partei ins Mark. Bis heute, so meint der Politikwissenschaftler Michael Werz, haben sie sich nicht von dem Schock erholt. Allerdings seien sie auf einem guten Weg - auch weil Trumps Politik und insbesondere seine Art zu einer Solidarisierung mit den Demokraten geführt habe.

Am Samstag ist Donald Trump genau ein Jahr im Amt. Der US-Präsident mag Vielen in seinem Handeln erratisch vorkommen. Aber wenn man über Twitter-Eskapaden und sonstige Skandale hinwegsieht, krempelt die Trump-Regierung das Land zielstrebig um. Die große Steuerreform ist durch, die Gerichte werden mit konservativen Richtern besetzt. Und die oppositionellen Demokraten? Die wirken bisher nicht so, als seien sie auf Kurs bei der Mission Rückkehr an die Macht.

Der Politikwissenschaftler Michael Werz arbeitet für das "Center for American Progress". Das ist eine Denkfabrik, die den Demokraten nahesteht. Er meint, die Demokraten hätten sich erst ansatzweise vom Schock der Wahlniederlage erholt – seien aber auf einem guten Weg.

Es gebe in den USA eine ungeheure Sehnsucht nach einer Person, die das Land wieder zusammenführe, so Werz. Und das nicht nur bei Demokraten: "Auch republikanische Wähler sehen natürlich, dass diese permanente Spaltung zu einer Zerreißprobe geführt hat, mit der keiner hier im Land glücklich ist. Die Tatsache, dass der Präsident bei einer brummenden Wirtschaft und einer guten ökonomischen Ausgangslage nur 35 Prozent Unterstützung hat im Land, das zeigt auch, dass hier sehr viel Besorgnis ist."

Es brauche nach Trump einen Politiker oder eine Politikerin, der oder die wieder dafür sorge, "dass wieder regiert wird und die Regierungsinstitutionen wieder repariert werden. Denn das Zerstörungswerk, was Donald Trump und seine Kabinettsmitglieder angerichtet haben im ersten Amtsjahr, ist doch verheerend."

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