Der Politiker Jürgen Hardt, CDU, Koordinator für die Transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt; Außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion
Bild: imago/Horst Galuschka

- Ein Jahr US-Präsident Trump – eine Schadensbilanz

Kaum eine politische Entwicklung hat auf internationaler Ebene so viel Unsicherheit hervorgerufen wie die Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten, auch in Europa. Ob es nun um die Sicherheitsgarantie der USA gegenüber Europa mittels der NATO geht oder um die Entschlossenheit, russischen Versuchen entgegenzutreten, die europäische Sicherheitsordnung in Europa auszuhöhlen: Trump scheint kaum gemeinsame Interessen von den USA und Europa zu kennen.

Ist auf das transatlantische Verhältnis noch Verlass und wie verteidigen wir westliche Werte und Interessen angesichts der internationalen Fliehkräfte?

Sabina Matthay spricht mit Jürgen Hardt (MdB, CDU), Koordinator für die Transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt.

Bildergalerie: Der legendäre Tag von Trumps Amtseinführung

Ein Jahr Trump - Rückblick in 13 Zitaten

Seit dem Amstantritt von Donald Trump am 20. Januar 2017 im Amt vergeht kein Monat, ohne dass der US-Präsident mit seinen Aussagen irritiert. Ein Rückblick in 13 Zitaten - von Januar 2017 bis Januar 2018:

20.01.2017

"Amerika zuerst." (in seiner Antrittsrede in Washington über die künftige Politik)

27.02.2017

"Niemand wusste, dass Gesundheitspolitik so kompliziert sein könnte." (vor Gouverneuren in Washington)

17.03.2017

"Zumindest haben wir vielleicht etwas gemeinsam." (bei einer Pressekonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel in Washington. Trump bringt seine unbelegten Abhörvorwürfe gegen Vorgänger Barack Obama mit dem Lauschangriff der US-Geheimdienste auf Merkels Handy während Obamas Regierungszeit in Zusammenhang)

12.04.2017

"Ich habe gesagt, es (das Bündnis) ist obsolet. Es ist nicht länger obsolet." (in Washington über die NATO)

10.05.2017

"Ich habe gerade den Chef des FBI gefeuert. Er war verrückt, ein echter Spinner. Ich habe wegen Russland einen großen Druck verspürt. Der ist jetzt weg." (bei einem Treffen unter anderen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow im Oval Office über FBI-Direktor James Comey. Dessen Behörde untersucht den Vorwurf von Moskau-Kontakten des Trump-Wahlkampfteams.)

01.06.2017

"Ich wurde gewählt, um Pittsburgh zu repräsentieren, nicht Paris." (nach dem US-Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen)

25.07.2017

"Diese ganze Russland-Geschichte ist eine totale Hexenjagd. (...) Es gab keine Absprachen mit Russland. Wir haben uns nie mit Russland abgegeben." (in einem Interview des "Wall Street Journal")

08.08.2017

"Ihnen wird mit Feuer und Wut begegnet werden, wie es die Welt niemals zuvor gesehen hat." (in einem Pressebriefing über das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm)

22.09.2017

"Stell den Hurensohn sofort vom Feld!" (in einer Rede in Alabama über Football-Spieler der NFL, die sich als Zeichen gegen Rassendiskriminierung bei der US-Nationalhymne vor Spielen hinknien)

11.10.2017

"Es ist offen gesagt ekelhaft, dass die Presse in der Lage ist, zu schreiben, was immer sie schreiben will." (bei einer Pressekonferenz im Oval Office zum Thema Pressefreiheit)

12.11.2017

"Ich würde ihn nie als 'klein und fett' bezeichnen." (auf Twitter über Nordkoreas Führer Kim Jong Un, der ihn zuvor als senilen Greis bezeichnet hatte)

06.12.2017

"Heute erkennen wir das Offensichtliche an: dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist." (in Washington)

11.01.2018

"Warum lassen wir all diese Menschen aus Drecksloch-Staaten herkommen?" (laut "Washington Post" angeblich über Einwanderer aus Haiti, El Salvador und Afrika)

Wichtige Personalwechsel im ersten Trump-Jahr

Seit dem Amtsantritt Donald Trumps hat es im Apparat der US-Regierung außergewöhnlich viele Wechsel gegeben. Eine Auswahl wichtiger Ab- und Zugänge.

30.01.2017 - SALLY YATES

Trump feuert die amtierende Justizministerin und Chefanklägerin, offiziell vor allem wegen ihres Widerstandes gegen seine Einwanderungspolitik.

13.02.2017 - MICHAEL FLYNN

Nach nur 23 Tagen im Amt tritt Trumps nationaler Sicherheitsberater zurück. Er ist in die Russland-Affäre über eine etwaige Wahlbeeinflussung verstrickt.

20.02.2017 - HERBERT RAYMOND MCMASTER

Der Drei-Sterne-General folgt Michael Flynn als Sicherheitsberater. "H.R." gilt als konservative Stimme der Vernunft. Angeblich kein Ja-Sager.

09.05.2017 - JAMES COMEY

Trump feuert den FBI-Chef, eine folgenreiche Sensation. Die Russland-Affäre nimmt immer weiter Fahrt auf.

30.05.2017 - MIKE DUBKE

Nach nur drei Monaten im Amt wirft der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses hin.

06.07.2017 - WALTER SHAUB

Der Direktor des unabhängigen Büros für Regierungsethik gibt entnervt auf.

21.07.2017 - SEAN SPICER

Als sein Präsident ihm Anthony Scaramucci als Kommunikationsdirektor vorsetzen will, mag Trumps Sprecher nicht mehr und geht.

25.07.2017 - MICHAEL SHORT

Auch der stellvertretende Pressesprecher tritt zurück.

28.07.2017 - REINCE PRIEBUS

Trumps Stabschef verlässt seinen Posten. Er sagt, freiwillig. Andere sagen, Trump habe ihn gefeuert.

28.07.2017 - JOHN KELLY

Der ehemalige Vier-Sterne-General soll das Weiße Haus auf Linie trimmen. Zunächst als Trumps Gegengewicht vermutet, entpuppt er sich als erzkonservativer Hardliner.

31.07.2017 - ANTHONY SCARAMUCCI

Erst zehn Tage zuvor zum Kommunikationsdirektor bestallt, ist der Ex-Wallstreet-Banker seinen Posten schon wieder los.

Ende 2017 - DINA POWELL

Ende 2017 kündigt die Vize-Sicherheitsberaterin ihren Rückzug an. Die Ex-Investmentbankerin sagt, sie gehe in gutem Einvernehmen.

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