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Wie viele Menschen in einem Land leben, ist nicht zwingend eine zufällig zustandekommende Größe. In einigen Ländern der Welt wird aktive Geburtenpolitik betrieben. Welche tiefgreifenden gesellschaftlichen Folgen diese Einflussnahme haben kann, berichten die ARD-Korrespondenten aus China, Indien und dem Nahen Osten.
In Israel und den palästinensischen Gebieten leben heute etwa 13 Millionen Menschen. Die Bevölkerung hat sich in den letzten 70 Jahren rasant entwickelt. Ein israelischer Forscher sagt: Es wird eng in der Region. Zu eng. Besonders viele Geburten gibt es in ultra-orthodoxen jüdischen Familien in Israel und im palästinensischen Gazastreifen, der schon jetzt als überbevölkert gilt. Benjamin Hammer war dort.
Indiens ungewollte Mädchen
In Indien ist die Zahl der Männer und Frauen weiter im statistischen Ungleichgewicht: Berechnungen der Regierung Anfang des Jahres ergaben, dass über das gesamte Land hinweg 63 Millionen Frauen fehlen. Pro Jahr sollen zwei Millionen Mädchen entweder abgetrieben, nach der Geburt ermordet werden – oder sie sterben an Vernachlässigung, wie Korrespondentin Silke Diettrich berichtet.
China in der Sackgasse der Geburtenkontrolle
Experten sind sich einig: in China fällt schon bald die Politik der Geburtenkontrolle. Anfang 2016 hat die Zwei-Kind-Politik die Ein-Kind-Politik abgelöst. Doch gebracht hat das nichts. Im vergangenen Jahr kamen in China sogar 630.000 Kinder weniger zur Welt als 2016. Dabei sollte die Zwei-Kind-Politik für einen Baby-Boom sorgen. Weil die arbeitende Bevölkerung weiter schrumpft und die älteren Menschen immer zahlreicher werden, steht China vor riesigen Problemen, berichtet Axel Dorloff.