Do, 22.02.2018 - Berlinale-Wettbewerb: Museo

Einen waghalsigen Coup wagen die ewigen Studenten Juan und Wilson: Sie wollen ins Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt einsteigen und Heiligtümer der Maya, Mixteken und Zapoteken entwenden. Alonso Ruizpalacios hat die auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte aus dem Jahr 1985 verfilmt,  und Harald Asel hat sich "Museo" im Berlinale-Wettbewerb angesehen.

Weiß man wirklich, warum jemand etwas Bestimmtes tut? Kann man hinter seine Stirn schauen? Fragen aus dem mexikanischen Film "Museo", der aber längst nicht so protzig-philosophisch daherkommt wie andere Filme  auf dieser Berlinale, dafür aber vielleicht wirklich philosophische Tiefe hat. Zumindest ist er klug und unterhaltsam erzählt und vor allem hervoragend gefilmt.

Juan, ewiger Student der Tiermedizin, lebt noch immer zu Hause und wird "Kleiner" gerufen. Warum überredet er einen Kumpel, mit ihm in der gleichen Nacht im Nationalmuseum kultische Objekte der Mayakultur zu entwenden? Nur um sie zu verhökern? Um das Unrecht wieder gut zu machen, dass man alles als reine Kunst nach Mexiko Stadt brachte? Oder um nahestehenden Menschen zu beeindrucken?

Dick orchestrierte Musik brandet auf, Fahrten durchs Dunkel erinnern an Suspense-Filme, die Kamera sucht immer wieder ungewöhnlichen Perspektiven, Details wie das Öffnen der Vitrinen bekommen fast mystischen Charakter. Die Frage, wem gehört das aus der Erde Gegrabene und wie kam es in all die Museen, taucht auf. Immer neue Fährten, doch hinter die Stirn dieses Juan schauen wir nicht. Macht Laune "Museo". 

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Berlinale Palast mit Lichteffekten
imago/STPP

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