Mi, 21.02.2018 - Berlinale-Wettbewerb: Khook
Es hätte ein regimekritischer Film werden können, oder eine Unterhaltungskomödie, oder einfach durchgeknallter Trash: die Story des Filmregisseurs, der keine Arbeitsgenehmigung hat und stattdessen Werbung für Kakerlaken-Spray drehen muss. Harald Asel hat sich den iranischen Berlinale-Wettbewerbsfilm "Khook" angesehen.
Die Hauptperson des Films "Khook" hat genügend Sorgen: Er wird von einer Stalkerin belästigt, seine Geliebte dreht für einen Konkurrenten, seine Mutter ist energisch, aber vergesslich - und dann werden nacheinander namhafte Teheraner Kollegen geköpft und auf ihre Stirn "Schwein" - "Khook" - geritzt.
Es hätte einiges werden können, wenn sich der Film entschieden hätte - zumal die Hauptrolle mit einem eher tranfunzeligen Dickerchen besetzt ist, der wechselnde schrille T-Shirts seiner Lieblings-Hardrock-Bands trägt, also nicht erwachsen werde will - ein kleines Bärchen für das Outfit.
Und der Abend, als er mit einem befreundeten Arzt auf einen Maskenball in einer vornehmen Villa geht, wo Boney M. gespielt wird, anschließend beim Rivalen einsteigt, dort das Parfüm des Geliebten erschnuppert, den Kollegen aber geköpft sieht - das hat was.
Aber auf Dauer hängt die Geschichte durch, weil sie sich nicht entscheiden kann, dreht sich nur noch um sich selbst. Und wir warten auf die Auflösung, die ... aber das wird nicht verraten. Wir erfahren, dass junge Teheraner Schülerinnen genauso vernarrt in Filmstars mit vielen Followern sind, wie anderswo. Und wir erfahren, dass sich Fake News über soziale Netzwerke auch im Iran schnell verbreiten.
Ich hoffe, dass iranische Filmemacher wieder mehr Raum zum Arbeiten bekommen, dass sie nicht nur Filme über iranische Filmemacher drehen müssen.