- Berlinale Wettbewerb: 7 Days in Entebbe

Zur Halbzeit der Berlinale gab es am Montagabend einen Film im Wettbewerb, der in diesem Jahr ganz gut in die Reihe der Bären-Kandidaten passt - auch wenn er außer Konkurrenz läuft: Wieder wurde eine reales, historisches Ereignis als Spielfilm verfilmt: Sieben Tage in Entebbe mit Schauspieler Daniel Brühl. Harald Asel hat den Film gesehen.

"Irgendwann müssen wir verhandeln. Es sind unsere Nachbarn". Izthak Rabin hat diese seine prophetischen Worte später wahr gemacht, als er erneut Premierminister wurde. Noch aber ist die Situation eine andere im Sommer 1976, als die palästinensische PLFP eine Air France Maschine kapert und auf dem Flughafen der ugandischen Stadt Entebbe landen lässt, mit Wohlwollen von Idi Amin Dada, einem der skurilsten afrikanischen Potentaten.

Mit an Bord sind zwei deutsche Terroristen der Revolutionären Zellen. Der gewagte Einsatz eines israelischen Spezialkommandos über 4.000 km hinweg führt zur Befreiung der Geiseln. "7 Days in Entebbe" zeigt in strenger Chronologie, dafür in ständig wechselnden Perspektiven die vier Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse, ergänzt durch eine kleine Nebenhandlung: die Freundin eines der Soldaten probt für eine Tanzperformance: der Applaus ihres Publikums kommentiert die gelungene Operation.

Die Rivalität zwischen Rabin und seinem damaligen Verteidigungsminister Perez, die weltfremden Vorstellungen von Revolution der deutschen Terroristen, ein operettenhafter Auftritt Idi Amins, eine Geisel, an deren Arm die eintätowierte KZ-Nummer zu sehen ist, die Debatten mit den Palästinensern wegen der Selektion der israelischen Geiseln in einem anderen Raum: Viel ist in den Film eingegangen, was einer nachgeborenen Generation vermittelt werden muss. Vielleicht argumentieren und erklären deshalb die Figuren so viel, was die Spannung reduziert. Ein persönliches Bekenntnis der Terroristin Brigitte, in ein gestörtes Telefon im Flughafenterminal hineingesprochen, hat allerdings so gar nichts von der Anmutung der 70er Jahre. Dafür sollen die Details der Militäraktion neu recherchiert sein.

Sauber gedreht, vielleicht mit zu wenig Risiko. Der Regisseur José Padilha hat nicht nur vor zehn Jahren einen Goldenen Bären bekommen, sondern ist auch für Netflix-Serien verantwortlich.  Gut, dass "7 Days in Entebbe" im Wettbewerb außer Konkurrenz spielt.