22.02.2018 - Berlinale-Tipp: Whatever Happens Next

Ein ebenso komischer wie melancholischer Streifzug durch unsere Gesellschaft, eine von schönen, dubiosen und verirrten Charakteren bevölkerte Welt ist Julian Pörksens Film "Whatever Happens Next". Harald Asel stellt ihn vor.

Mögen tut man andere. Dieser Mann ist eher eine Plage: Er sitzt auf dem Baumarktparkplatz plötzlich im fremden Auto, schäkert beim Leichen-Imbiss mit einer dementen Alten herum, oder bleibt bei einer Party, auf die er nicht eingeladen war, bis zum Morgen. Dieser Paul verschwindet zum Glück ebenso rasch wieder, wie er sich angewanzt hat. Nur eine junge Borderlinerin hält es länger mit ihm aus.

Julian Pörksens Film ist eine Art Versuchsanordnung: Geht das überhaupt, ungebunden und frei? Mit seiner Hauptfigur stellt er die Leistungsgesellschaft mit ihrem ständigen vorhersehbaren Funktionieren radikal in Frage. Ohne Antworten zu geben. Denn der Mittvierziger Paul, voller Charme und Beschädigung gespielt von Sebastian Rudolph, ist vor kurzem ohne Anlass und ohne auf Wiedersehen zu sagen einfach ausgebrochen. Und reist nun durch Deutschland und Polen. Ihm auf den Versen ein Privatdetektiv, der als junger Mann bis ins indische Poona gekommen war, jetzt aber in einer staubigen Wohnung lebt. Auf der Kinderschaukel könnte es zum Showdown der beiden kommen.

Der Film ist eine Art Einübung ins Unsichtbarwerden. Und fragt nach den Spuren,die wir unbemerkt hinterlassen.

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Berlinale Palast mit Lichteffekten
imago/STPP

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