Deutschland, Frankreich, Italien, auch Südafrika und Südamerika - das sind Weinländer, die jeder von uns kennt. Das Weinland Georgien jedoch ist - außer bei Kennern - eine große Terra incognita. Die Filmemacherin Emily Railsback und der Sommelier Jeremy Quinn, beide aus Chicago, und damit von Georgien noch weiter weg als wir in Europa, haben sich in ihrer beeindruckend und lehrreichen Dokumentation "Our Bood is Wine" aufgemacht ins Weinland Georgien. Sie suchen und finden jene jungen Winzer, die selbst erst wieder die Weinkultur ihres Landes kennenzulernen und zurückerobern.

Seit 8.000 Jahren wird in Georgien Wein angebaut und heute wird die alte Tradition des Weinbaus in Amphoren - Quevri - wiederentdeckt. Sie war zwar nie ganz ausgestorben, wurde aber immer mehr zurückgedrängt. Individuelle Weine entstehen so. Keine Massenprodukte, wie sie während der Sowjetzeiten gemacht wurden, als Georgien quasi das ganze Land mit Wein versorgen musste. Weine von schlimmer Qualität waren das, Hauptsache war die Menge.

Jetzt sind es viele junge Winzer, viele auch Quereinsteiger, die die alten und mühsamen Traditionen wieder entdecken und pflegen - und sich auf die Suche nach dem unendlich reichen Rebenspiegel des Landes machen. Es dürfte kaum ein anderes Weinland geben, das eine solche große Zahl autochthoner Reben zu bieten hat.

"Our Blood is Wine" ist einerseits eine spannende Spurensuche nach den Wurzeln des Weinbaus, und man hat beim Ansehen eine unglaubliche Lust, diesen Wein auch sofort zu probieren, das Land zu bereisen und die Winzer zu besuchen. Eine sympathische Dokumentation, die keinen Hehl daraus macht, selbst überrascht zu sein, von dem, was sie zeigt. Und gefilmt ist das ganze mit einem Iphone.

Unbedingt sehen: "Our Blood is Wine" - und anschließend ein Glas Wein, das muss sein.