- Berlinale Tipp: Teatro de guerra

Die Nachwirkungen des Falklandkrieges sind Thema jenes Films, den Reiner Veit besonders empfiehlt. 35 Jahre nach Ende dieses Krieges geht es um ein Stück unwirtliches Land. Die Regisseurin Lola Arias hat Kriegsteilnehmer eingeladen, sich an ihre Erlebnisse während der drei Kriegsmonate zu erinnern.

Vom April bis zum Juni 1982 dauerte der Krieg mit 1000 Toten, die Mehrzahl der Opfer auf argentinischer Seite.  Die Falklandinseln blieben nach dem Krieg in der Hand der Briten und schlussendlich siegte im Anschluss an diesen sinnlosen Krieg in Argentinien die Demokratie übers Militärregime. Eine merkwürdige Ironie des Schicksals.

Die Regisseurin Lola Arias hat für ihr Filmprojekt "Teatro de guerra" ehemalige Soldaten beider Länder eingeladen, sich diesem Krieg, den Emotionen, Kriegshandlungen, Verwundungen an Leib und Seele aus Erinnerung und Traumata heraus zu nähern.

Gedreht wurde in England und Argentinien. Die Männer stellen kammerspielartig Szenen ihrer Kriegserlebnisse nach, meist in Umgebungen, die nicht unbedingt mit Krieg assoziiert werden, wie einem verrotteten Schwimmbald, leeren Hallen, einem Fotostudio - aber auch Bilder der einstigen Schlachtfelder sind in den Film montiert. Es sind keine Massenszenen, wie in historischen TV-Re-enactment Filmen, die den Krieg zurückrufen. Es ist einfach eine Handvoll Veteranen, die sich erinnern. Still, leise, leidend. Die versuchen miteinander zu sprechen, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen, verständigen sie sich doch.

Durch eine zwar sehr stilisierte Inszenierung gelingt Arias eine tiefe Annäherung der beiden ehemaligen Feinde, deren Erinnerungen, Ängste, Gefühle und fortwärenden Kriegs-Nachwirkungen sich gleichen und die Feinde von vor 35 Jahren bis heute verbindet. Ein zugleich kühler, distanzierter und sehr eindringlicher Film, der - gerade weil er nicht plakativ ist - eine große Wirkung entfaltet.
 

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imago/STPP

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