- Zum Start der "Perspektive Deutsches Kino"

Am Freitag hat der Alltag auf der Berlinale begonnen. In den insgesamt neun Sektionen werden 400 Filme gezeigt - darunter auch in der Perspektive Deutsches Kino: Dort werden insgesamt 14 Filme von jungen deutschen Filmemacherinnen präsentiert. Das können Dokumentar- , Spielfilm- oder Experimental-Filme sein: In den meisten Fällen sind sie das allererste Mal überhaupt auf einer großen Leinwand zu sehen. Anke Burmeister hat eine junge Filmemacherin getroffen.

Veronika Kaserer war die letzten fünf Jahre Berlinale-Besucherin, jetzt gibt sie im Pressezentrum ihr erstes Interview. Denn die 35-Jährige wurde mit ihrem Dokumentarfilm "Überall wo wir sind" eingeladen. Es ist ein Film über den todkranken 29-jährigen Berliner Tanzlehrer Heiko.

Der Film ist berührend, bewegend, traurig und lebensfroh. Die Filmemacherin begleitet den schwerkranken jungen Mann, seine Freunde und seine Familie in den letzten Wochen seines Lebens - da wird geredet, getanzt, gelacht und geweint.

Veronika Kaserer beantwortet konzentriert und manchmal mit einem großen Staunen die Interviewfragen. Als sie Heiko kennengelernt hatte, konnte sie nicht lange zögern und Zeit verlieren mit Anträge stellen: Sie musste diesen Film drehen. Von einer Stiftung in ihrer Südtiroler Heimat gab es lediglich 7.500 Euro Förderung, und insgesamt hat sie ein Jahr in dieser Zeit von ihrem Ersparten gelebt.

So wie Veronika stellen sich viele Filmemacher in der "Perspektive Deutsches Kino" das erste Mal einem großen Publikum. Festivalchef Dieter Kosslick führte diese Sektion ein, um junge Talente zu fördern und Linda Söffker leitet diese seit acht Jahren und stellt eine Tendenz fest: Man sei direkt, frage nach der Vergangenheit und nach der Richtung für die Zukunft. Auch im Spielfilm-Bereich erzählten die Filmemacher Geschichten, mit deren Themen sie sehr vertraut sind.

14 Filme gibt es in diesem Jahr zu sehen, die meisten Dokumentarfilme werden übrigens von Frauen gemacht und die Berlinale öffnet Türen für leidenschaftliche Filmemacherinnen, denn die Fernsehanstalten ziehen sich zunehmend zurück aus den Nachwuchs-Produktionen, deswegen müsse man wirklich sterben für seine Projekte, damit man Geldgeber überzeugen könne, so Linda Söffker.

Am Mittwoch hat "Überall wo wir sind"  Premiere: Ein Jahr und eine Woche werden dann seit Heikos Tod vergangen sein, an einen Zufall will Veronika Kaserer nicht glauben, sagt sie und lacht. Doch bis zur Premiere muss die Regisseurin, Produzentin und Autorin noch viele Termine auf der Berlinale wahrnehmen. Es fängt alles gerade an.

Die Berlinale im Inforadio

Berlinale Palast mit Lichteffekten
imago/STPP

- Die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin

Die 68. Berlinale ist zu Ende. Filme aus aller Welt wurden gezeigt. Große Stars waren zu Gast wie Bill Murray, Isabelle Huppert oder Willem Dafoe. Und am Ende standen Prämierungen, die nicht jeder nachvollziehen konnte. Die Kinokritiker von rbb Inforadio haben sich alle Wettbewerbsfilme angeschaut, Reiner Veit hat besondere Tipps gegeben und Alexander Soyez hat große Stars zum Interview getroffen. Hier können sie alles noch einmal nachhören.