Wespen-Fanghafte Mantispidae
Bild: Naturkundemuseum Berlin

Kleine Tiere - ganz groß - Euclimacia radioquasentis

Diese in Vietnam vorkommende Wespen-Fanghaft hat einen ganz besonderen Namen erhalten: Euclimacia radioquasentis, was soviel bedeutet wie die "Radiogesuchte".

Die Fanghafte (Mantispidae) sind eine weltweit verbreitete Familie der Netzflügler, zu denen auch die bei uns häufigen und nützlichen Florfliegen gehören. Wegen ihrer auffälligen, zu Fangbeinen umgewandelten Vorderbeine ähneln Fanghafte Gottesanbeterinnen, mit denen sie manchmal verwechselt werden. Fanghafte sind räuberisch und meist nachtaktiv und werden so sehr oft von Lichtquellen angezogen. Im Gegensatz zu den Gottesanbeterinnen sind sie aktive Jäger, die aber wie die restlichen Netzflügler recht schwerfällige Flieger sind.

Lukas Kirschey, Senior Collection Manager der Entomologie mit Schwerpunkt Wespen-Fanghaften
Lukas Kirschey ist Senior Collection Manager der Entomologie und arbeitet an Netzflüglern mit den Wespen-Fanghaften als einen Schwerpunkt.Bild: rbb/Prinzler

Die Larven der Fanghaften leben als Parasitoide an Insektenlarven und Spinneneiern, dies bedeutet, dass der Wirt nach der Parasitierung getötet wird Larven der Fanghaften, die parasitisch an Spinneneiern leben, zeigen manchmal ein Verhalten, welches als "spider-boarding" bezeichnet wird. Dabei klettern die Larven auf Spinnen und lassen sich von diesen Herumtragen, bis die Spinne mit der Produktion eines Kokons beginnt. Während die Spinne an ihrem Kokon spinnt, schlüpft die Fanghaftenlarve vor der Beendigung in diesen hinein und lässt sich mit den Eiern einspinnen. Auch die Larven der Wespen-Fanghaften der Gattung Euclimacia ernähren sich von Spinneneiern.

Die Wespen Fanghafte EuclimaciaDie Euclimacia sieht von vorne schon deutlich unfreundlicher aus.

Diese großen und bunten Fanghaften, die in Südostasien verbreitet sind, zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie in Asien heimische Wespen imitieren. Dies ist ein Phänomen, welches als Mimikry bezeichnet wird, welches man ebenfalls bei den heimischen Schwebfliegen beobachten kann, die mit ihrer gelb-schwarzen Bänderung des Hinterleibes den in Deutschland vorkommenden Wespen täuschend ähneln.Diese Anpassung täuscht Fressfeinden eine Wehrhaftigkeit vor, die nicht vorhanden ist. Tiere dieser Gattung sind ausgesprochen selten. Von den bis jetzt 31 beschriebenen Arten, sind viele nur von wenigen Individuen oder gar nur einem Exemplar bekannt. Darüber hinaus weiß man von ihrem Verhalten und ihrer Lebensweise fast nichts. Die meisten Arten der Gattung Euclimacia wurden auf der Grundlage von Unterschieden in der Färbung und Flügeläderung beschrieben. Die hier vorliegende schwarz, orangene Art ist ein auffällig schönes Tier und ca. 3 cm lang.

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