Weihnachten ist ein Tag im Dezember. Das sag ich mir, seit ich erwachsen bin und meine wechselnden Probleme mit diesem Fest habe. Weihnachten ist ein Tag im Dezember - mit wem ich den verbringe und was ich da mache, unterscheidet sich kein bisschen von einem x-beliebigen Tag im Juni. Haha. Ist natürlich Quatsch. Weihnachten ist. Das. Fest. Der. Familie. Immer. Überall. Ausnahmen? Hart erkämpft.

Ich hatte jahrelang nicht so viel Lust auf meine Familie, flüchtete all-dezemberlich ins Ausland. Als ich dann eine eigene Kleinfamilie hatte, ging ich mit der auf Auslandsreisen. Als ich mich vom Vater meines Kindes trennte, wurde es wieder komplizierter. Die kleine Familie kaputt, die Herkunftsfamilien stark. Vor allem für mein Kind. Die hat ja jetzt Oma, Opa, Großmutter, Großvater, vier Cousinen, einen Cousin, zwei Tanten, einen Onkel, dessen neue Familie. Hm.

Weihnachten feierten ich und meine Tochter eine Zeit lang trotzdem erst mal ohne diese Familien weiter. Mit FreundInnen. Im Ausland. Nicht so dieses Jahr. Diesmal feiere ich mit der Familie meines Kindes. Also der Familie meines Ex-Freundes. Können Sie mir noch folgen?

Ich fahr also mit der wirklich großen Familie meines Ex-Freundes, seinen Eltern, seiner Schwester mit fünfköpfiger Familie und au pair, seinem Bruder mit fünfköpfiger Patchwork-Familie, meinem Ex und meinem Kind  - zu sechzehnt - auf eine Skihütte nach Österreich. Da bleibe ich fünf Tage. So viel Zeit habe ich zuletzt nicht mal in der Beziehung mit dem Vater meines Kindes verbracht! Ich weiß nicht wie das wird, ich weiß nur: Mein Kind freut sich. Sein Vater freut sich. Ich merke: Ganz überzeugt bin ich nicht von dieser Reise. Weihnachten ist ein Tag im Dezember. Mal sehen, ob das nächstes Jahr stimmt.