Filmproduzent Nico Hofmann (Bild: rbb/Freiberg)
Bild: Klaus Dieter Freiberg

10 Ideen - Das braucht Deutschland - Idee 1: Filmproduzent Nico Hofmann

Wie haben unsere Mütter, unsere Väter während des Weltkriegs gehandelt und gelitten? Diese Frage stellte vor ein paar Jahren ein - auch im Ausland - sehr beachteter Fernseh-Dreiteiler. Produzent Nico Hofmann hat damit ein großes deutsches Thema an ein Millionen-Publikum gebracht. So wie das der UFA-Chef auch mit vielen anderen zeitgeschichtlichen Stoffen gemacht hat: Ob vom Holocaust, von Flucht oder Terror erzählt wurde oder die Dresdener DDR-Saga "Der Turm".  Hofmann zeigt Gespür für das kollektive Gedächtnis der Deutschen. Und er nimmt öffentlich Stellung.

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Christian Wildt: Was kann Deutschland da tun? Als Land, als Gesellschaft?

Nico Hofmann:  Sehr klar Position ergreifen. Auch innerhalb Europas. Also wir stehen in einem europäischen Austausch, das ist ganz, ganz entscheidend. Die Wahl in der Niederlande bzw. in Frankreich, wir haben den Brexit erlebt. Es geht wirklich darum, zu definieren, wie wir leben wollen, auch als Europäer und ich bin in der Tat der Meinung, dass wir als Europäer stark genug sind, gegenüber Amerika sehr, sehr gleichberechtigt, auf gleicher Augenhöhe aufzutreten und uns im Moment keine Angst einjagen zu lassen. Ich bin oft dort, ich war jetzt gerade vor einer Woche. Das ist unglaublich, wenn sie erleben, wie in der gleichen Firma dieses Klima von Hass und Missgunst und Aggression, die durch Trump im Wahlkampf war, sich jetzt überträgt auf Mitarbeiter von Weltkonzernen, wo der linke Flügel im Büro Trump ist und der rechte Flügel Demokraten sind. Und wie sich dieses ganze Klima auch einer Dialogunfähigkeit, die Trump negativ auszeichnet, umsetzt in die Art und Weise, wie Menschen innerhalb eines Landes, innerhalb einer Firma miteinander agieren. Das sind Dinge, die ich hier in Deutschland nicht erleben will.

Christian Wildt: Und was sollten wir dafür tun? Immerhin haben wir auch diese stärkere Auseinandersetzung, diese stärkere Hasskultur leider inzwischen im Netz. Wir haben eine stärkere Polarisierung in der Gesellschaft. Leute, die einfach nicht mehr  mitgehen wollen. Die sagen: Das verstehe ich nicht, das ist unübersichtlich, da habe ich keine Kontrolle, wir machen es anders!

Nico Hofmann
: Ich habe das vorhin gesagt. Es geht darum, klar Stimme zu erheben und sehr, sehr klar aufzutreten. Ich bin letztes Jahr mit Lea Rosh, mit Andre Schmitz, mit Regina Ziegler öffentlich aufgetreten für die Flüchtlingspolitik von Merkel. Ich bin in anderen Zusammenhängen öffentlich aufgetreten. Die Menschen, die demokratisch in diesem Land leben wollen, müssen ihre Stimme hörbar machen - und viele tun das nicht. Und die Mehrzahl sind nicht diejenigen, die im Moment auf AfD-Webseiten Hassparolen runterbeten. Das sind nicht die Mehrheit der Menschen in diesem Land und ich kann nur hoffen, dass die deutliche Mehrheit in diesem Land, die demokratisch leben will, ihre Stimme hörbar macht.

Christian Wildt: Herzlichen Dank fürs Kommen!

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3 Kommentare

  1. 3.



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  2. 2.

    "...wo es den Deutschen so gut geht, wie seit 20 Jahren nicht mehr."
    Phrasen, Phasen. Wer soll das sein, wen meint er, wenn er hier über DIE DEUTSCHEN spricht? - Wenn ich durch die Straßen der Stadt gehe, begegne ich vielen Menschen aller Nationalitäten, allen Alters. Wer unter diesen diejenigen sind, von denen Herr Hofmann spricht, ich weiß es nicht.
    Mir auffällig, jährlich werden es mehr, die betteln, die in Abfällen nach noch Brauchbarem suchen, deren Geld nicht bis Ultimo reicht.

  3. 1.

    Die BRD hat offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zur Nation. Andernorts wird der Helden und Sternstunden gedacht, bei uns der Katastrophen und Niederlagen. Und so erfahren unsere Kinder vom Kaiserreich nur WK I und „Völkermord“ an den Hereros, von der DDR nur Diktatur, Mauer, Stasi, Umweltzerstörung - alles nur Schimpf und Schande. Das Staatsvolk der BRD sind einfach „Menschen“, die länger oder kürzer hier weilen. Aber ohne Nationalbewusstsein wird keiner SEIN Land schützen und erhalten.

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10 Ideen - Das braucht Deutschland (Bild: rbb/Freiberg/Grischek)
rbb/Freiberg/Grischek)

10 Ideen - Das braucht Deutschland

Zehn kluge Köpfe beziehen im Inforadio Stellung zur gesellschaftlichen Lage. Künstler, Publizisten und Wissenschaftler wie Anna Thalbach, Ulrich Wickert, Nico Hofmann, Smudo, Klaus Töpfer oder Sineb El Masrar formulieren ihren persönlichen Standpunkt: Was braucht Deutschland? Offenheit oder Abgrenzung, Miteinander oder Konfrontation? Das Ziel: Eigene Ideen formulieren, statt sichauf gängige Parolen zu verlassen. Hier auf inforadio.de können Sie alle Interviews nachhören, nachlesen und kommentieren!