Weihnachten - Zeit zum Helfen

Weihnachten ist traditionell die Jahreszeit, in der sich die Gesellschaft auf die Ärmsten und Schwächsten besinnt und ihnen unter die Arme greift. Die christliche Nächstenliebe nehmen die Berliner offenbar ernst: Auch in diesem Jahr spenden sie zu Weihnachten reichlich. Hilfsorganisationen registrieren durchaus eine nachlassende Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge. Ungebremst groß ist dagegen die Spendenbereitschaft für Obdachlose. Wir wollen in dieser Woche verschiedene Helfer besuchen und darüber berichten, was sie tun - und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

So spenden die Berliner

Die Spendenbereitschaft in der Hauptstadt ist wenige Tage vor dem Fest der christlichen Nächstenliebe ungebrochen, wie eine dpa-Umfrage unter den Wohlfahrtsverbänden zeigt. Zwar können die Hilfswerke noch keine konkreten Zahlen vorlegen. Das Niveau der Hilfsbereitschaft der Berliner bewegt sich nach Einschätzung der Befragten aber auf dem hohen Niveau des Vorjahres.

Zu den größten Spendensammlern in Deutschland gehört das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Der Bundesverband beklagte im November einen deutlichen Rückgang der Spenden für Syrien im laufenden Jahr, das Rote Kreuz rechnet mit nur etwa halb so vielen Spenden für das vom Krieg zerstörte Land wie 2015.

Die Spendenbereitschaft in Berlin dagegen sei generell gleichbleibend hoch, sagt Thomas Gleißner von der Caritas Berlin. Allerdings beobachtet der katholische Wohlfahrtsverband eine nachlassende Spendenbereitschaft für Flüchtlinge. Dieser Eindruck sei zu Teilen auch beim DRK entstanden, sagt Sprecherin Regina Radke. Besonders viele Spenden erreichen sie und ihre Kollegen für den Kältebus der Berliner Stadtmission.

An der Berliner Stadtmission, die Obdachlosen in der kalten Jahreszeit mit Beratung, warmer Kleidung und Notunterkünften zur Seite steht, sind zahlreiche Berliner Hilfsorganisationen beteiligt. Auch das Lageso sammelt traditionell mit einer Weihnachtsaktion für die Kältehilfe aus dem Bus. Silvia Kostner organisierte die Sammlung in diesem Jahr. "Die Hilfsbereitschaft der Berliner ist riesig", sagt sie. Um die zahlreichen Schlafsäcke, Pullover und Jacken, die Lageso-Mitarbeiter an den drei Standorten gesammelt haben, zur Stadtmission zu bringen, musste ein Kältebus zum Lageso beordert werden.

Viele der Hilfsorganisationen setzen zu Weihnachten auf Aktionen und Aufrufe. Ehrenamtliche Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerks Unicef verkaufen Grußkarten für den guten Zweck, der Berliner Flüchtlingsrat veröffentlichte einen Weihnachtsspendenaufruf. Der Arbeiter Samariter Bund (ASB) wirbt auf dem Weihnachtsmarkt in Wilmersdorf mit seiner Rettungshunde-Staffel. Sechs bis acht Hunde lassen sich dann für den guten Zweck streicheln - meistens von Frauen und Kindern.  

So spenden die Brandenburger

In der Weihnachtszeit erhalten Hilfs- und andere gemeinnützige Organisationen auch aus Brandenburg reichlich Spendengelder. Auch das ergab die dpa-Umfrage. Gerade in dieser Zeit füllen sich beispielsweise die Kollekten der Kirchgemeinden. "Die Bereitschaft der Gottesdienst- und anderen Besucher ist vergleichsweise hoch, ein Projekt, das sie überzeugt, mit einer Spende zu unterstützen", sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz. Durchschnittlich flössen im Laufe eines Jahres 3,6 Millionen Euro an Spenden in gemeindeübergreifende Aufgaben und Projekte.

Ein Teil des Geldes kommt dem Hilfswerk "Brot für die Welt" zugute. 2015 seien mehr als drei Millionen Euro Spendengelder aus Berlin und Brandenburg zusammengekommen, sagte eine Sprecherin. Gegenüber 2014 sei das ein Plus von mehr als einer halben Million Euro gewesen.

Auch der Wohlfahrtsverband Caritas freut sich über gleichbleibend hohe Spendenbereitschaft. "Im Flüchtlingsbereich lassen sie allerdings nach", bedauerte auch in Brandenburg Thomas Gleißner,  Verbandssprecher für das katholische Erzbistum Berlin. Die Spenden kämen Projekten wie dem Caritas-Arztmobil oder Kinderhospizen zugute.

Brandenburg folgt in Sachen Spendenbereitschaft einem bundesweiten Trend. Wie ein Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef aus Köln mitteilte, erhielt allein die Unicef-Nothilfe in Syrien und den
Nachbarländern bis Ende November 12,6 Millionen Euro an Spenden aus Deutschland. "Viele Menschen scheinen zu spüren, dass es angesichts der weltweiten Krisen und der Not der Kinder wichtig ist, rechtzeitig Unterstützung zu leisten", sagte er.

Werbung mit traurigen Kinderaugen oder Tierbabys kann jedoch trügerisch sein. Denn auch Kriminelle nutzen die Spendenbereitschaft der Menschen aus, sogar unter dem Deckmantel bekannter Organisationen. Davon berichten die Caritas und auch Unicef. Die Caritas schickt nur Spendensammler mit Sammlerausweis, "Brot für die Welt" schickt grundsätzlich keine Vertreter los. "Wir raten Verbrauchern dazu, sich nicht von Bildern oder emotionalen Texten leiten zu lassen", sagte die Sprecherin der Verbraucherzentralen in Brandenburg, Lisa Högden.

Wo und wie kann ich spenden?

  • Brot für die Welt

  • Caritas

  • Unicef

  • Berliner Stadtmission

  • Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)

  • Misereor

  • Bahnhofsmission