Di 10.05.2016 | Das vernetzte Ich - Digital Natives bis Digital Analphabet - Die Generationenfrage

Auch wenn es faktisch wohl nicht so ist – gefühlt hat noch nie eine technische Weiterentwicklung die Generationen so gespaltet wie das Internet. Für die "Digitale Natives" sind Snapchat und Whatsapp das normalste auf der Welt, für ihre Eltern und Großeltern sind es böhmische Dörfer. Doch so langsam wächst auch die Einsicht, dass auch ältere Semester enorm von der Digitalisierung profitieren können. Mit dem Generationenkonflikt im Netz beschäftigen wir uns diesmal bei "Das vernetzte Ich".

Für "Das vernetzte Ich" - zumal wenn es unter 20 ist - gehört das Smartphone selbstverständlich zu jeder Unterhaltung dazu, und sei es nur, um sich gegenseitig Bilder zu schicken. Es wird gechattet und gepostet - die Frage ist nur: Welches Programm eignet sich für welche Art der Kommunikation? Der 16-jährige David erklärt uns die feinen Unterschiede von Snapchat, Instagram und Whatsapp so: Besonders tolle Bilder landen bei Instagram, Snapchat ist eher für die alltäglichen Fotos und Whatsapp eignet sich hervorragend zum Austauschen von Hausaufgaben.

Was ist so cool an Snapchat?

Besonders beliebt ist zurzeit Snapchat: Derzeit werden bis zu 10 Milliarden Videos am Tag über Snapchat produziert. 200 Millionen Nutzer weltweit nutzen die App, davon allein 3 Millionen Menschen aus Deutschland - Tendenz steigend. Vor allem bei Jugendlichen zwischen 16 und 24 ist die App ein Hit. Inforadio-Reporter Elias Franke hat Snapchat-Nutzer gefragt, was genau sie an der App fasziniert und siehe da: Es ist einfach, schnell und kurzlebig.

"Es sind nicht alle Silver Surfer"

Während Snapchat bei den Jungen Facebook den Rang abzulaufen scheint, wird das "Urgestein" unter den Social Media – Plattformen bei Menschen über 60 immer interessanter. Überhaupt: Schon knapp die Hälfte der über 60jährigen sind regelmäßig in sozialen Netzwerken unterwegs. Trotzdem gibt es immer noch eine große Gruppe älterer Menschen, die es zwar reizvoll fänden, auch ein "vernetztes Ich" zu sein, sich aber einfach nicht trauen, mit den Geräten nicht zurechtkommen und eben nicht intuitiv erfassen, wie das Ganze eigentlich funktioniert.

Das hängt auch mit den Geräten an sich und der Geschaffenheit der Apps zusammen, sagt Prof. Dr. Michael Koch von der Bundeswehruniversität München. Er war an einem dreijährigen Projekt beteiligt, in dem der Frage nachgegangen wurde: Wie können sich alte Menschen besser an sozialen Netzwerken beteiligen? Die Erkenntnisse: Senioren haben oft Einschränkungen bei der Motorik und darauf müssen sich die Hersteller von Hard- und Software einstellen.  

Smart Homes für Senioren

Im Jahr 2030, so schätzt die Technologie Stiftung Berlin, lebt ein Großteil der über 85jährigen Berliner noch in der eigenen Wohnung. Damit die älteren Menschen unabhängig und sicher in ihren eigenen vier Wänden leben können, muss es eine Technik geben, die sie dabei nicht nur unterstützt, sondern die auch im Notfall eingreifen und kann und Alarm schlägt. Schon seit Jahren arbeiten IT-Firmen, Universitäten und verschiedenste Institutionen an solchen Assistenzsystemen, mit dem immer stärker spürbaren demografischen Wandel im Rücken, wie Peter Kaiser berichtet.

nebenan.de vernetzt Nachbarn

Junge wie Alte können bei nebenan.de zusammen finden: Nachbarn helfen Nachbarn ist hier die Idee. Schließlich muss es kein Geld kosten, wenn jemand eine Bohrmaschnie braucht oder Werbung für seine Lesung machen will und so ist das "vernetzte Ich" nicht nur digital, sondern auch analog richtig vernetzt - und zwar generationsübergreifend. Wirtschaftsreporterin Julia Rieder stellt das Startup nebenan.de vor.

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