Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin
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Vis à vis - Manja Schreiner (IHK): Regierung muss schnell ins Machen kommen

Seit Jahresanfang ist die ehemalige Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin - und genießt es, selbst die Themen setzen zu können.

Ihr Vorgänger Jan Eder hat mehr als 20 Jahre lang die Geschäfte der Berliner Industrie- und Handelskammer geführt. Nun hat zu Jahresbeginn die ehemalige Verkehrssenatorin Manja Schreiner den Job übernommen. Die ersten 100 Tage hat sie genutzt, um die IHK, ihre Mitarbeitenden und ihre Prozesse kennenzulernen. Das sei "unglaublich viel, aber macht auch unglaublich viel Spaß."

Schreiner sieht die neue Aufgabe als "tolle Chance". Grundsätzlich sei es ihr wichtig, immer die Belange der Unternehmen im Auge zu haben. "Da muss der Anspruch sein, vom Anfang, also von der Gründung, bis vielleicht auch mal zur Nachfolge […] oder wenn Insolvenz droht, eigentlich immer der erste Ansprechpartner zu sein."

Hauptunterschied zur Senatsarbeit: Die Chance des Agendasettings


Den Hauptunterschied zu ihrer Senatorinnen-Tätigkeit sieht die Hauptgeschäftsführerin darin, nicht so in der Öffentlichkeit zu stehen – was große Vorteile habe: "Die Agenda können wir hier selbst bestimmen. Wir lassen uns leiten davon, was die Unternehmer wollen – und das machen wir zum Thema. Da kann man auch Agenda-Setting betreiben."

Als Senatorin hingegen sei sie sehr stark davon getrieben gewesen, was "mehr oder weniger zufällig die Öffentlichkeit erreicht hat, wo man sich dann raufsetzen musste, obwohl es eigentlich auf der inneren Prioritätenliste eigentlich nur an ganz untergeordnetem Rang war. Das ist auch ein bisschen befriedigender, wenn man sich einfach ein Thema setzt und das dann auch durchziehen kann."

Schreiner: Berufsbildungsgesetz muss dringend modernisiert werden


Von der neuen Bundesregierung wünscht sie sich vor allem Eins: Tempo. "Sie müssen gleich ins Machen kommen. Das ist etwas, wofür sie ja angetreten sind, dass sie schnell sich finden. […] Das ist etwas, was wir alle brauchen im Moment, worauf die Wirtschaft wartet, angesichts der ganzen Herausforderungen, die es weltweit gibt, absolut angemessen ist, dass es jetzt sofort losgeht."

Was Schreiner auch sehr wichtig ist, ist "alles, was sich um das Thema Fachkräftesicherung bewegt. Da ist der Koalitionsvertrag noch recht ungenau." Sie fordert deswegen eine Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes. "Das ist ein Punkt, dass es dort viel zu lange dauert, ein Berufsbild anzupassen - nämlich bis zu zehn Jahre – und damit die Modernisierung der Ausbildung gar nicht gegeben ist. Da muss mehr Flexibilität rein, mehr Schnelligkeit und wir müssen uns auch mehr öffnen für internationale Fachkräfte."