Vis à vis - Was ist "Ihr Plan für Deutschland", Gregor Gysi (Die Linke)?
Gregor Gysi tritt für Die Linke als Spitzenkandidat in Berlin an. In der rbb-Sendung "Ihr Plan für Deutschland" zur Bundestagswahl fordert er ein souveränes Verhältnis gegenüber den USA und mehr soziale Gerechtigkeit. Von Volker Wieprecht
Der Spitzenkandidat der Linken in Berlin, Gregor Gysi, spricht sich für ein Umdenken im Umgang mit US-Präsident Trump aus. Die Linke werde für ein souveränes Verhältnis Deutschlands gegenüber den USA streiten sagt Gysi: "Trump leidet an Minderwertigkeitskomplexen. Ich kenne solche Typen, die hatte ich als Mandanten", so der Rechtsanwalt. "Deshalb musst du mit dem ganz anders umgehen. Nie hasenfüßig. Wenn du sagst bitte, bitte ein Dollar weniger beim Zoll, dann kriegst du nochmal eine Million obendrauf. Das kannst du vergessen. Du musst knallhart eigene Interessen artikulieren."
Gysi spricht sich außerdem für einen bundesweiten Mietendeckel aus: "Ich finde, jede und jeder muss einen Anspruch auf für ihn bezahlbares Wohnen haben. Und deshalb sage ich, ja, wir brauchen einen Mietendeckel. Das ist ja nichts Radikales, einfach mal zu sagen, sechs Jahre lang darf die Miete erstmal nicht erhöht werden."
Gysi: Nicht sparen bei Bildung, Kunst und Kultur sowie Gesundheit
Gleichzeitig wirbt Gysi für mehr soziale Gerechtigkeit: "Wir würden tatsächlich mehr Steuergerechtigkeit einführen, so dass die Mitte nicht weiter die ganzen Lasten unserer Gesellschaft trägt, was sie nicht kann. Und dann würde es auch ein Mehr an Kultur geben. Es gibt drei Gebiete, wo man nie sparen darf: Bei Bildung, Kunst und Kultur sowie Gesundheit. Das ist verboten."
Gysi zeigt sich zuversichtlich, dass die Linke den Einzug in den Bundestag schafft. Es herrsche inzwischen eine Einigkeit und Geschlossenheit innerhalb der Linken. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) habe dagegen mittelfristig keine Chance: "Der Unterschied ist, dass sie Flüchtlings- und Europapolitik machen wie die AfD. Das kommt für uns gar nicht in Frage. Dass sie Wirtschaftspolitik machen wie Ludwig Erhard und dass sie Sozialpolitik machen wie die Linken. Und ich habe gesagt, irgendwann durch diese drei Felder nehmen die Widersprüche so zu, dass man sich dann auch schrittweise erledigt."