Doreen Werner arbeitet am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg. Zum Fachgebiet der Biologin zählt auch die "Taxonomie blutsaugender Diptera". Sie sei schon als Kind von Insekten fasziniert gewesen.

"Da hat mein Vater mir gezeigt, wie man Schmetterlinge präpariert", erzählt Werner. "Mein Opa hat mich oft mitgenommen zur Jagd. Ich musste meinen Mund halten und hab mich dann mit den Krabbeltieren am Boden beschäftigt. Und das hat wahrscheinlich mein ganzes Leben geprägt."

Biologin: 2024 ist ein "ganz normales Mückenjahr"

Auch wenn viele Menschen derzeit einen anderen Eindruck hätten: 2024 sei ein ganz normales Mückenjahr. "Wir haben nach zwei sehr trockenen Jahren endlich wieder mal Mücken", sagt die Biologin. "Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, unangenehme Dinge zu vergessen. Und wir haben wirklich vergessen, wie unangenehm Mückenstiche sind."

Man fühle sich aktuell vielleicht besonders geplagt, sei aber weit weg von einer Plage. Allerdings sei es etwas anderes in jenen Regionen in Deutschland, in denen es gerade viel und langanhaltend regnet und es Wasserhochstände gibt. Dort könnten sich durchaus nach einigen Tagen Mückenplagen entwickeln, erklärt Werner.

"Das sind die mit diesem lieblichen Summton"

"Wir haben in Deutschland 52 Mückenarten", sagt sie. "Und wir werden Zeit unseres Lebens von den Hausmücken getroffen. Das sind die mit diesem lieblichen Summton." Jetzt gerade seien aber die Frühjahrsmücken oder auch Wald- und Wiesenmücken aktiv. "Das sind besonders große Arten." Außerdem gebe es pro Jahr meist nur eine Generation.

"Das heißt, sie haben lange Zeit sich zu entwickeln", so Werner. "Sie sind also groß, kräftig und superaggressiv." In Wäldern würden sie teilweise massenhaft auftreten, etwa dort, wo sich Pfützen bilden. "Wir fühlen uns dann, als wären wir einer Mückenplage ausgesetzt, aber es ist ein ganz normaler Umstand."